Der AfG-Abfüller Riha in Rinteln hat mit dem Immobilienentwickler Werner Hofmann einen Käufer für seine bereits stillgelegte Quelle im schweizerischen Zurzach gefunden. Der Immobilienmann zahlt stolze 40 Millionen Franken.
Werner Hofmann ist dafür bekannt, Areale aufzukaufen und sie dann zu entwickeln. Deshalb gab es einen Aufpreis. Für den Brunnen allein wäre weit weniger geflossen Richtung Rinteln. Der Schweizer „Bild-Zeitung“ Blick wurde als Zuckerl dazugegeben, dass die Marke Zurzacher gerettet werden soll. Dabei helfen soll der ehemalige Zurzach-Geschäftsführer Hanspeter Brunner.
Für Riha kommt das Geld gelegen. Der Abfüller von Saft, Mineralwasser und Schorlen hat schwierige Jahre hinter sich. Vor zwei Jahren wurden in aller Stille zehn Prozent der Belegschaft abgebaut. Gemeinsam mit der Unternehmensberatung Ebner Stolz wurde die Firma durchforstet und auf Gewinn durchtrimmt. Doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Anders als zunächst von Marktforschern prognostiziert, hat die Pandemie die Handelsmarken-Absätze nicht beflügelt, sondern gebremst. Gewonnen haben die Markenartikel. Dann kamen der Ukraine-Krieg und mit ihm höhere Preise für Glas und allerlei anders. In der Bilanz von 2020 steht ein Verlust, in der von 2021 ebenfalls, auch 2022 dürfte nicht wirklich besser sein. Aktuell profitieren die Handelsmarken von der Inflation. Das könnte zumindest stabilisieren.
Ein neuer Plan muss her. Richard Hartinger Junior hat seinen Abschied aus dem operativen Geschäft schon Anfang 2023 verkündet. Sein Nachfolger, Andreas Reimer, von Hengstenberg kommend, ist erst ab Juli an Bord. Auf Reimer warten gleich gewaltige Aufgaben.
Das nächste große Thema ist schon auf dem Tableau, nicht nur für Riha, sondern für die gesamte Saftbranche. Die Preise für Orangensaftkonzentrat, wissen INSIDER, werden im Sommer kräftig steigen. Deutschland bezieht Orangensaftkonzentrat vor allem aus Brasilien, ganz in der Hand eines Oligopols. Wie üblich wird schon vorbereitet: schlechte Ernte in Florida (obwohl von dort kein Orangensaftkonzentrat nach Deutschland kommt, allenfalls für Direktsaft), erste Lieferprobleme und klare Ansagen, in Europa werde viel zu wenig für Orangensaftkonzentrat bezahlt.
Noch schlucken die Kunden die höheren Preise für Orangensaft bei den Eigenmarken. Wie weitere Preiserhöhungen wirken, ist ungewiss.
Artikel aus INSIDE 924