Die großen Lieferanten von Eigenmarken Refresco, Riha & Stute sind unter Druck. Das Promotionfeuerwerk der Marken verhagelt die Absatzbilanzen. Würde nur Saft gefüllt, es wäre ein Desaster für alle. Aber auch so ist der Markt mehr als herausfordernd für die Volumenbolzer. Der Großabfüller Refresco soll, wissen INSIDER, bei Saft 3% Volumen verloren haben, obwohl die Mönchengladbacher Profiteure der Schwäche anderer Konkurrenten sind. Angeblich füllt Refresco, lange sehr preisaggressiv unterwegs, nicht mehr jeden Auftrag, der sich nicht rechnet. Es soll die Maxime Wert vor Menge gelten, was neu ist für Refresco. Händler klagen, dass zum Teil nicht genug Ware ankommt – wegen fehlender Rohware. Es hapert zwar immer wieder mal an Ware, wenn genug gezahlt wird, kommt sie. Bei steigenden Orangensaftkonzentratpreisen ist es für die Ertragssituation mitunter besser, weniger zu liefern als im Paket mit noch anderer Kalkulation vereinbart.
Vor kurzem wurde die Tonne Orangensaftkonzentrat für 6.500 Dollar angeboten. Einige sollen noch gezögert haben. Dann kam die Meldung der schlechten Ernte. Nun träumen die beiden Orangensaftkonzentrat-Anbieter in Brasilien schon von 7.000 Dollar. Es ist ein bisschen wie im Spielkasino. Riha, auch ein großer Lieferant von Eigenmarken u.a. für Aldi (Rio d‘oro) versucht die Abhängigkeit zu reduzieren und will mehr auf Marke – Durstlöscher oder Extaler setzen. Die beiden Marken machen zusammen 250 Mio Liter, fast ein Viertel des Gesamtabsatzes, der 2023 rund 50 Mio Einheiten verlor. Noch liegt das Riha-Volumen bei über eine Mrd Einheiten, der Umsatz leicht unter 500 Mio Euro. Jüngst wurde gemeldet, dass die Verlustzone verlassen wurde. Es bleibt anspruchsvoll. Riha-Chef Andreas Reimer sieht weiteren Marktrückgang und will Strukturen anpassen.
Derweil kämpft Stute ums Überleben. Noch ist das alte Management an Bord. Die Produktion wurde schon länger immer weiter runtergefahren. Ein Strohhalm ist die Dosen-Abfüllung, die derzeit auch unter Preisdruck steht. Menge hat Stute schon jetzt wenig. Gefunden werden muss etwas, das Wert und Überleben bringt. Wie das gehen kann, ist bei Niederrheingold zu besichtigen. Der Haus- und Hoflieferant von Lidl hat sich quasi neu erfunden.
Artikel aus Heft 951