Wer die Bilanzen der großen Volumenlieferanten für Eigenmarken (Refresco, Riha, Stute, Niederrheingold) liest, wird bei einem letzterem stutzig. Niederrheingold ist der einzige, der 2022 nachweislich Gewinn geschrieben hat. Das liegt vor allem daran, sagt ein INSIDER, dass sich die Firma längst unabhängiger vom Saft gemacht hat. Niederrheingold ist schon lange kein klassischer Saftmoster mehr. Wegen des Trittinschen Zwangspfands stieg Niederrheingold vor 21 Jahren aus dem Einweg-Glas-Geschäft aus und auf umweltfreundlichere Kartonverpackungen um und nach Markt-Sondierung auch jenseits der deutschen Grenzen in das Geschäft mit deutschen Weinen ein, heute ein wichtiges Standbein.
Dabei blieb es nicht. Es kamen gekühlte Produkte hinzu, Smoothies aller Art, während das Rohwarengeschäft eingestellt wurde. Seit neuestem investiert Niederrheingold in ein Segment, das Musik verspricht bei den jüngeren Verbrauchern. Nicht mehr nur der klassische trockene Weißwein oder der gehaltvolle Rotwein für die über 50-Jährigen werden abgefüllt. Niederrheingold, raunen INSIDER, baut das Geschäft mit Mixgetränken aller Art, mit Sekt und allem, die unter den Fachbegriff Aromatisierte Weincocktails fallen, mit Dampf aus. Dazu passt der Abschied von einem Relikt aus Saftmosterzeiten. Per Jahresende wird das Mehrweggeschäft mit Saft (Copco) – das in der Region Niederrhein eine lange Tradition hat, eingestellt, berichten Händler, denen ein entsprechendes Schreiben vorliegt. Copeo dürfte maximal 0,3% zum auf knapp 500 Mio Euro geschätzten bunten Umsatz beitragen.
Artikel aus Heft 951