Michael Schäff reagiert mit knallharter unternehmerischer Konsequenz auf den Crash mit Edeka. 7 Mio hl gehen vom Netz.
Es ist das Ende eines unsinnigen Streits. Edeka-Vorstandschef Markus Mosa war höchstpersönlich mit Michael Schäff aneinander geraten, wollte die geforderte Preisanpassung des Mineralwasser-Kostenführers keinesfalls akzeptieren. Mit dem Aus der Edeka-Lieferung verliert der Anbieter von Billig-Mineralwasser und -Süßgetränken die Hälfte des Volumens. Nun zieht Schäff die Reißleine. Die Schäff-Gruppe schließt ihr Mega-Werk Brandenburger Urstromquelle in Baruth (mit Ausnahme der Produktion von Preforms und Deckeln).
Auf einer Betriebsversammlung verkündete Schäff-Geschäftsführer Alexander Pascher die Schließung zum 31.7. Die Anlagen werden verwertet, die Quellen geschlossen. Das vor 25 Jahren eröffnete Getränkewerk mit angeschlossenem Mega-Hochregallager war lange das größte Deutschlands (bis Schäff im Jahr 2007 die Mineralwasser-Fabrik im nordhessischen Breuna eröffnete). INSIDER taxieren das Abfüllvolumen auf 600 bis 700 Mio Liter, das nun aus dem Markt geht. Die Aldi-Filialen im Osten müssen nun von Treuchtlingen und Breuna bedient werden, wo der Edeka-Crash ebenfalls zu Personalabbau in Produktion und Verwaltung führen wird. Außen vor bleibt weiterhin die eigenständig geführte Tochter Tochter Germete.
Aldi ist nun der einzig verbliebene Kunde. Dementsprechend nervös dürfte auch in Mülheim die Entwicklung beobachtet worden sein. Die Edeka indes musste notgedrungen und eilig eine ganze Reihe von anderen Lieferanten anheuern; wohlgemerkt zu einem teuereren Preis als Schäff. Künftig liefern u.a. Hochwald Sprudel, Riha Wesergold, Hansa Heemann, Rheinfelsquelle, Stute, Roxane, Bad Harzburger und ein belgischer Süßgetränkehersteller an die Edeka. Ob das klappt, und ob es das blutige Exempel wirklich gebraucht hat, wird in den Edeka-Regionen offen angezweifelt.
Der Baruther Betriebsleiter Gert Scheffler zeigt sich gegnüber dem RBB geschockt: „Es ist schrecklich. Für die Mitarbeiter, für die Technik. Es ist schrecklich, einfach schrecklich.“ Für den Mineralwassermarkt aber hat nun ausgerechnet der Dumping-König Schäff ein Fanal für die Lieferanten gesetzt. Ohne selbst davon zu profitieren.
Artikel aus INSIDE 901