Nicolás de Lope, 52, wird bei Aldi Nord Unternehmensgeschichte schreiben - so oder so. Als Deutschland-Chef überraschend nach vier Jahren abberufen, treibt er nun das Projekt "Aldi macht's sich selbst" (INSIDE 913) voran. Im Klartext: Um die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten, steigt Aldi Nord erstmal ins Produktionsgeschäft ein. Eine heikle und teure Mission, die nun kein geringerer als der vormalige Deutschland-Chef anführen soll. Über 100 Mio Euro soll Michael Schäff laut INSIDE-Informationen auf das Preisschild für seinen verbliebenen Betriebe geschrieben haben. Aldi musste zugreifen.
Schäff lieferte bisher rund 80% an Limo und Wasser an Aldi (Nord und Süd), es geht um über 1 Mrd Liter. Breuna und Treuchtlingen als Standorte der Altmühltaler Mineralbrunnen Gruppe produzieren nun im Hause Aldi. Lidl hat es einst mit der MEG vorgemacht, jetzt muss de Lope zeigen, dass auch Aldi Wasser kann. Mit dem Projekt, das die Versorgungssicherheit garantieren soll, wird er über Jahre beschäftigt sein. Es geht um gewaltige Investitionen und die Umstellung der Altmühltaler Gruppe auf die Bedürfnisse des Discounters.
De Lope fragt sich womöglich, womit er das verdient hat - waren doch die Umsätze bei Aldi Nord seit August wieder deutlich nach oben gegangen. Der 2.200 Filialen und 12 Mrd Euro Umsatz große Discounter hatte sich nach roten Zahlen 2018 und 2019 unter de Lope zuletzt erholt und Marktanteile zurückgewonnen. Die Aufbauarbeit bringt dem Manager jetzt nichts mehr, er fängt beim Mineralwasser bei Null an. Es bleibt abzuwarten, welche Überschrift letztlich über diesem bedeutenden Kapitel der Aldi-Nord-Geschichte stehen wird. Klar ist: Der angeschlagene de Lope muss liefern.