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#908

Patrick Dietz: Einer für alles

Van Hecke im Erzgebirge am Ruder

Nach dem Tod von Patriarch Hans-Dieter Oermann führt Export- Fachmann Anthony van Hecke das Einsiedler Brauhaus aus Chemnitz. Wieso seine Nachfolge schon so gut wie geregelt ist.

Das auf bis zu 500.000 hl Kapazität taxierte Einsiedler Brauhaus aus Chemnitz hat mit Anthony van Hecke einen neuen Geschäftsführer. Patriarch und Inhaber Hans-Dieter Oermann war am 8. April 2022 verstorben (INSIDE 900). Bereits einige Wochen zuvor hatten van Hecke, der seit März 2020 Export-Chef bei Einsiedler war, und Oermann sich drauf geeinigt, dass sie gemeinsam als Geschäftsführer agieren würden. Zuvor war Ex-Oettinger-Mann Winrich von Bierbrauer zu Brennstein im Erzgebirge nicht klargekommen und musste nach nur vier Monaten im Frühjahr 2022 seinen Hut nehmen. Seit 1. April ist van Hecke offiziell in der neuen Position. Die Brauerei wollte die (von INSIDE vor Monaten bereits angedeutete) Personalie aber noch nicht öffentlich machen, da die Eintragung ins Handelsregister erst dieser Tage vollzogen wird.

Die Mission des seit 20 Jahren im Export tätigen van Hecke (u. a. Unibiere in Belgien und Koningshoeven in den Niederlanden; 2017/18 baute er in Kanada mit der Last Spike Brewery seine eigene Brauerei auf) ist klar: Die im Erzgebirge tief verwurzelte Brauerei auf dem internationalen Markt voranbringen. Entgegen des Trends mit Einbrüchen im Export gehen die Absätze des Einsiedler Brauhauses derzeit im Ausland laut van Hecke „durch die Decke“. Bislang nur in zwei, drei Ländern aktiv, gibt es die Biere der Brauerei und von Braugold aus Erfurt (2018 Markenrechte gekauft) jetzt unter anderem auch in der Ukraine oder in Irland.

Dass van Hecke überhaupt im Erzgebirge gelandet ist, war eher eine „Schnapsidee“, wie er selber sagt. Oermann und er kannten und schätzten sich bereits seit 2010. Zehn Jahre später war van Hecke dann bei Einsiedler zu Besuch und bei einem Bier scherzte Oermann: „Willst Du nicht hier anfangen und den Export ankurbeln?“ So kam es. Die Brauerei bleibt nun in Privatbesitz, Details zum genauen Konstrukt sind noch nicht öffentlich. Hans-Dieter Oermanns Sohn Jan Oermann ist erst 14; er kann, wenn er überhaupt will, die Brauerei frühestens in sieben bis acht Jahren übernehmen.

Der neue Gf des Einsiedler Brauhauses mit seinen 60 Mitarbeitern geht von massiven Bierpreissteigerungen bis Jahresende und im kommenden Jahr aus – nach der Drinktec im September werde es damit losgehen, meint er. Die Chemnitzer haben noch einen laufenden Dreijahres-Energievertrag. „Müssten wir heute neu abschließen, würden wir 40% mehr zahlen“, sagt van Hecke.