Wenige Tage vor der nächsten Glyphosat-Debatte auf EU-Ebene am kommenden Montag (bei der die Zulassung des Unkrautbekämpfungsmittels wahrscheinlich erstmal kurzfristig verlängert wird) zieht ein anderer Skandal um Pflanzenschutzmittel weitere Kreise: In Sachsen gehen erste Winzer in die Offensive und fordern Kollegen, bei denen eine über der Zulässigkeitsgrenze gelegene Konzentration des Pflanzenschutzmittels Dimethoat festgestellt wurde, dazu auf, sich öffentlich zu bekennen; sonst geräten alle unter Generalverdacht.
Die Lage in Sachsen ist offenbar noch immer unübersichtlich; Anfang Mai hatte die Privatkelterei Jan Ulrich aus Meißen 13.000 Liter Wein vernichten müssen, weil in ihren Weinen Dimethoat nachgewiesen wurde. In der Folgezeit wurde bei weiteren Weingütern in Sachsen Dimethoat und teilweise auch ein verbotenes Pilzmittel gefunden worden. Angeblich geht die Verunreinigung, vor der die Weingüter nichts gewusst haben wollten, hauptsächlich auf einen Traubenlieferanten zurück.
Ein von der Verbraucherschutzministerin Barbara Klepsch (CDU) aufgelegtes Sonderüberwachungsprogramm zur Kontrolle von Gift-Rückständen im sächsischen Wein sollte mit Anfang Juni beendet sein, die Ergebnisse sollen veröffentlicht werden. Auf der Website des Ministeriums lässt Klepsch bislang aber nur vor Zecken warnen.