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#916

Hohe Kosten, wenig Perspektive: Erschöpfte Hersteller

Mineralbrunnen-Halali im Ländle

Deutschlands Mineralbrunnen ächzen unter stagnierenden Mengen und steigenden Kosten. Erste Mittelständler ziehen sich aus dem Markt zurück.

Lange vor den großen Volumen-Turbulenzen der letzten zwölf Monate (Verkauf Hansa-Heemann, Verkauf Schäff, Verkauf Rhönsprudel) ist die Mineralwassermisere auch im Mittelstand angekommen. So auch in Baden-Württemberg, wo nahe Heilbronn in Löwenstein eine der traditionsreichsten Mineralquellen nun vor einer ungewissen Zukunft steht.

Der schon im vorletzten Jahrhundert als Abfüllbetrieb bekannte Teusser Mineralbrunnen hatte es in Spitzenzeiten schon mal auf jährlich 100 Mio Füllungen gebracht, doch in den letzten Jahren ging es bergab. Inhaber Rainer Rössle, 57, suchte, wie INSIDER wissen, schon vor einigen Jahren das Gespräch mit Wettbewerbern. Doch der beengte Betrieb mit hohem Investitionsstau bislang schreckte alle ab. Die Petcycle- und GDB-Glas-Abfüllungen des Brunnens wurden großteils mit Handelsmarken und Lohnaufträgen bestritten. Das Markengeschäft mit Teusser und Löwensteiner ist inzwischen auf 30 Mio Füllungen zusammengeschrumpelt. Der langjährige Geschäftsführer-Matthias Kircher arbeitet schon seit letztem Jahr als Leiter Event am Campus der Schwarz Stiftung in Heilbronn.

Wie aus dem Umfeld durchsickert, könnte Rössle nun sogar einen radikalen Schnitt in Erwägung ziehen. Die Produktion in Löwenstein könnte runtergefahren werden, falls die 15 Kilometer entfernten Aqua Römer-Quellen in Mainhardt und deren Geschäftsführerin Nadine Ohlendorf nicht doch noch zugreifen wollen. Diesbezügliche Anfragen von INSIDE blieben unbeantwortet.

Offiziell bestätigt ist indessen das Ende eines anderen Brunnens im Ländle. Vor 35 Jahren hatte der Landwirt Herbert Wörsinger auf seinem Grund zufällig eine Quelle entdeckt, aus der seine Söhne Hartmut und Wolfgang die Wörsinger Mineralquellen formten. Das Geschäft der Bauernsöhne lief viele Jahre gut. Doch die ausschließlich in Glas abgefüllten, vielleicht 15 Mio Füllungen hatten sich nach den letzten Kostensteigerungen nicht mehr gerechnet. Am 31. Dezember ist Schluss. Noch bis Ende Januar soll es im Hause einen Abverkauf geben, dann werden die Gebäude geräumt und an eine Waschhygiene-Firma vermietet.

Artikel aus INSIDE 916