Kurze Schnaufpause für die Brauindustrie: Das Europäische Parlament hat heute gegen ein Verbot von Sport-Sponsoring durch die Alkoholwirtschaft votiert - zumindest bei solchen Sportveranstaltungen, die nicht in erster Linie Minderjährige ansprechen. Auch soll es vorerst keine Verpflichtung geben, alkoholhaltigen Getränken Gesundheitswarnhinweise beizufügen.
Bei den EU-Verhandlungen ging es letztlich um Änderungsanträge zum Krebsbekämpfungsplan. Die jetzt gefassten Entschlüsse zielen vor allem auf die Einsicht des Verbrauchers ab, dem klar gemacht werden soll, dass er verantwortlich Alkohol konsumieren soll. Die sicherste Methode zur Krebsprävention sei in diesem Zusammenhang, gar keinen Alkohol zu trinken, hieß es bei der EU. Zuvor hatten große Lobbyverbände wie die Brewers of Europe Vorarbeit geleistet.
Das endgültige Ergebnis der EU-Abstimmung wird erst heute abend bekannt gegeben. Es sollte hierzulande aber nicht pauschal als Grünes Licht für die Brauwirtschaft verstanden werden. Nationale Gesetze können auch über die EU-Gesetze hinausgehen; in vielen nordischen Staaten gelten längst wesentlich härtere Deklarations- und Werbevorschriften als in Deutschland. Wie unlängst berichtet hat der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), mehrfach angedeutet, die in Deutschland geltenden Alkoholregeln verschärfen zu wollen - darunter u.a. das Mindestabgabealter und die Werberegeln.