Der Glashersteller Vetropack fährt in seinem ukrainischen Werk Gostomel "vorsichtig" den Betrieb wieder hoch - mit dem Aufheizen einer von zwei verbliebenen Schmelzwannen. Die Anlage war bei einem Angriff Russlands Ende Februar 2022 stark beschädigt worden. Mit Wiederaufnahme der Produktion ist der Standort auf mögliche neuerliche Krisenszenarien vorbereitet.
Das erste Glas wird im Juni erwartet. Vetropack startet zunächst mit der Herstellung von Weißglas für Lebensmittel und Getränke. Die Inbetriebnahme der zweiten Schmelzwanne solle in naher Zukunft folgen. Um für weitere Notfälle wie den Ausfall von Energie vorbereitet zu sein, hat Vetropack laut eigener Aussage verschiedene Engineering-Szenarien entwickelt. Das elektrische Verteilersystem wurde umgebaut und zusätzliche Generatoren installiert.
Bis zum Ausbruch des Krieges hat Vetropack in der Ukraine unterschiedliche Glasverpackungen mit drei Schmelzwannen und acht Produktionslinien hergestellt. Am 24. Februar 2022 begann Vetropack aus Sicherheitsgründen damit, die Produktion herunterzufahren. Kurze Zeit später wurde das Werk stark beschädigt – eine der drei Schmelzwannen wurde dabei zerstört. Aufgrund der Schäden sah sich Vetropack gezwungen, rund zwei Drittel der rund 600 Arbeitsplätze am Standort abzubauen. Für die Wiederaufnahme der Produktion hat Vetropack nun 139 Mitarbeiter neu eingestellt – dabei handelt es sich laut Unternehmen vorrangig um ehemalige Angestellte am Standort.
Der Flaschenhersteller Vetropack hatte unlängst u.a. für Österreich eine spezialgehärtete 0,33 NRW-MW-Leichtglasflasche vorgestellt, die Ende 2023 bzw. Anfang 2024 als Poolflasche der GS1 Austria-Kooperationsplattform Logistikverbund Mehrweg (und damit vieler Brauer) auf den Markt kommen soll (INSIDE 921).