Empfindlicher Rückschlag. Eigentlich schien es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Boommarke der Radeberger Gruppe an Radeberger vorbei zur größten Marke des Konzerns wird. Doch das Wachstum von Ur-Krostitzer (knapp 90% Pils, der Rest Schwarzes, Schwedenquell und Ur-Krostitzer Alkoholfrei) fand schon 2021 ein Ende. Seit Mai 2022 ging es richtig bergab. Ausschlaggebend war die Entscheidung auf Aktionsgeschäft zu verzichten, da man sich in Kapazitätsengpässen sah. Vertriebschef Michael Keller bat den Einzelhandel, auf Aktionen zu verzichten. Und der tat, wie ihm geheißen. Das führte im preissensiblen Osten sofort zu Erdrutsch-Verlusten. Im zweiten Halbjahr verlor Ur-Krostitzer über 100.000 hl, mehr als erwartet. Und es gibt keine Gewissheit, dass der im Kernmarkt Leipzig bislang unangefochtene Platzhirsch das verlorene Terrain zurückgewinnt, wenn sich die Aktionsschleusen wieder öffnen.
Immerhin blieb ein Gutteil der Marktanteilsverluste in der eigenen Konzernfamilie hängen. Freiberger kratzt mit +8% an 700.000 hl, Berliner Kindl legt um 6,3%, Berliner Pilsener sogar um 9,1% zu. Und auch die weiterhin führende Nummer 1, Radeberger, konnte von der Ur-Krostitzer- Misere profitieren.
Artikel aus INSIDE-Marken-Hitliste 2022