Das ging schnell: Wenige Tage nach dem Abgesang auf die Ostheimer Brauerei Streck schnappt sich der Pfungstädter Investor Uwe Lauer das 9.000 hl-Juwel.

Erst im Februar 2023 hatte Anlagenbauer Lauer (650 Angestellte) die Produktion seiner Pfungstädter Brauerei nach Großostheim zu Eder & Heylands rübergeschoben; in Pfungstadt ist der Braubetrieb mittlerweile eingestellt, die Brauerei muss bis Jahresende komplett ausgebaut und das Gebäude dann besenrein an das Family Office Hopp/Conceptaplan übergeben werden.

Inwieweit Lauer von der Ankündigung des Streck-Inhabers Axel Kochinki überrascht wurde (oder auch nicht), seine zuletzt noch 9.000 hl große Brauerei in Ostheim (Kapazität rund 20.000 hl) per 30. September 2023 zu schließen, bleibt sein Geheimnis. Der passionierte Rennsportler (Biermacher Racing) drückte aber offenbar auch in der Rhön aufs Tempo. Gut möglich, dass die Streck-Übernahme tatsächlich eine Spontanhandlung war. Selbst innerhalb der Brauerei-Belegschaft (Die Biermacher) rieb man sich noch am Wochenende die Augen.

Vor allem, weil Axel Kochinki noch Tage zuvor die technisch eigentlich gut aufgestellte Brauerei mit der Begründung beerdigt hatte, eine „Brauerei in unserer Größe wird nicht in der Lage sein, auf Dauer zu bestehen“. Lauer dürfte das egal sein. Laut Plan wird Eder & Heylands weiter den Großteil der mutmaßlich bis zu 60.000 hl Pfungstädter Bier produzieren, Streck (wo die Mannschaft an Bord bleiben soll) dann eher Randsorten und Spezialitäten. Auch das Vertriebslager in Bensheim bleibt erstmal bestehen.

Lauer, der in Pfungstadt nie richtig ankam, sich mit Stadt und Investoren anlegte, etwas blauäugig an eine Weiterführung der Brauerei glaubte und als Verhandlungspartner am Ende den Kürzeren zog, hat seine Lektion offenbar gelernt. Nachdem es im Januar fast so ausgesehen hatte, als gingen bei Pfungstädter die Lichter aus, zog er damals bereits verfasste Kündigungen wieder zurück und behauptete trotzig: „Wir bleiben Brauer“ (INSIDE 918). Ganz so sieht es jetzt aus.

Artikel aus INSIDE 929