Eigenständigkeit ist Thorsten Schön wichtig. Und so eigenständig wie jetzt nach dem Ausstieg von Gründer Manfred Sperl, 61, war der nun 100-prozentige Anteilseigner von Pro-Getränke noch nie. Vor drei Jahren kam Schön (Rewe, Team Beverage). Jetzt hat er also das alleinige Sagen über die 2022 1,7 Mio hl (+4,1%) bzw. 550 Märkte große Getränkeabholmarkt-Plattform aus Niederbayern. Nun hat der selbstbewusste 43-Jährige die alleinige Macht in Eggenfelden.
Wobei: nicht ganz. An seine Seite in der Geschäftsführung hat er sich die bisherige Bereichsleiterin Innendienst geholt, Petra Minnich. Schön, der Lautsprecher, macht Marketing und Vertrieb, Minnich den Rest - so der Plan. Ohne Anteile für die Co-Gf ist klar, wer im Zweifel am längeren Hebel sitzt.
Hebel sind bei Pro-Getränke das Stichwort, davon hat Schön bereits mit Sperl etliche in Bewegung gesetzt: E-Commerce, digitale Kundenkarte, marktgerechte Konditionen infolge harter Auseinandersetzungen mit der Industrie. Und so mächtig Schön spätestens jetzt bei Pro-Getränke ist: Er beteuert, genossenschaftlich mit Getränkemarktbetreibern zusammenarbeiten zu wollen, bindet u. a. Endres und Fleischmann in die Verhandlungen ein. Weitere Schön-Projekte: Stärkung der ca. 200.000 hl starken Eigenmarke, die Umsetzung eines neuen Fachmarkt-Konzepts bis 2030 und ein komplett umgedrehter Außendienst mit Michael Schmidt und Alexander Braun.
Auf der Pro-Getränke-Website heißt der Slogan des Unternehmens: "Starke Partner, starke Marken." 2023 darf man hinzufügen: "Starker Chef."