Für einen Knall, der weltweit zu hören war, sorgte diese Woche die von der deutschen Reimann-Familie kontrollierte JAB-Holding, bislang eher bekannt für ihre hochwertigen Kaffee-Beteiligungen: JAB kauft, wenn alles klappt, den Aktionären von Dr. Pepper Snapple 87 Prozent ihrer Beteiligungen ab und führt den Konzern in einem fusionierten Unternehmen mit Keurig Green Mountain zusammen (das JAB Ende 2015 für schlappe 14 Mrd Dollar gekauft hatte). Das neue Konstrukt kommt auf einen Jahresumsatz von rund 11 Mrd Dollar. Seit 2015 ist JAB der weltgrößte Kaffee-Konzern (Jacobs, Senseo, Tassimo), zudem größter Aktionär des US-Kosmetikriesen Coty(Wella).
Eingefädelt wurde der Deal wie viele andere zuvor von dem Deutschen Peter Harf, 71. Der langjährige Benckiser-CEO und AB Inbev-Chairman verwaltet und führt die JAB Holding Company und den JAB Consumer Fund – gemeinsam mit Olivier Goudet und Bart Becht. Für JAB sammelte er Milliarden ein, die Gesellschafter vertrauen ihm blind. Ein gutes Geschäft - für beide Seiten. Die öffentlichkeitsscheuen Reimanns können in Ruhe zusehen, wie der in Köln promovierte Harf Milliarde um Milliarde mit lukrativen JAB-Fonds einsammelt; Harf wiederum ist mutmaßlich selbst Milliardär geworden.
1991 gründete er in Tübingen die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei), nachdem seine Frau Mechthildan Leukämie erkrankt war. Der polyglotte Multi-Manager Harf gilt bei allem internationalen Konzerngeschäft noch immer als bodenständiger Rheinländer, bei dem sogar Sätze wie „Unsere Transaktionen werden immer größer, wir brauchen mehr Geld“ noch immer unaufgeregt rüberkommen.