Es war so etwas wie der Scheitelpunkt. Jahrelang konnten die Topmarken der deutschen Bierlandschaft kontinuierlich zulegen, doch spätestens mit der INSIDE-Marken-Hitliste 2001 war klar: Die Premiumpilsmarken waren in einen Verdrängungskampf untereinander eingetreten. Wachstum per se war vorbei. „Werbeschlachten, Billigdosen, Mischgetränke: Wo sind eigentlich die Zuwächse?“ fragte INSIDE 399. An der Spitze des Rankings rangelten Warsteiner und Krombacher um den Titel der Nummer 1. Warsteins Frank Spitzhüttl hielt sich mit Einweghektos bei Lidl knapp über fünf Mio hl. Dahinter federte Krombachs Günther Heyden seine Verluste mit Krombacher Alkoholfrei ab.
Gewinner der Hitliste: Diebels, das dank der neuen Mischvariante Dimix auf 1,5 Mio hl kletterte. Wenig später wurde die Brauerei an Interbrew/AB Inbev verkauft, wo Diebels inzwischen auf kaum 200.000 hl abgesoffen ist.
Halten – bei 2,25 Mio hl – konnte sich im Jahr 2001 auch noch der frühere Marktführer König-Pilsener. Es war der seit 1991 bei König als Geschäftsführer wirbelnde Jochen Penzel, der die kurz zuvor an Holsten verkaufte Marke (heute unter Bitburger-Führung rund 900.000 hl groß) im Volumen stabilisierte und dafür alle Register zog, die der Vertriebs-Werkzeugkoffer hergab.
Schlitzohr Penzel, begnadeter Netzwerkstricker und Menschenfänger, positionierte Köpi auf einem Preisniveau, das nach der Euro-Einführung einen VK von unterhalb von 10 Euro je Kasten ermöglichte. Ein Preis, zu dem Köpi auch heute, 22 Jahre später noch Volumen in den Aktionen abfischt.
Für Penzel war kurze Zeit später Schluss. Er wechselte erst in den GFGH (Top, Blondin), dann ins Mineralwassergeschäft. Nun ist er unerwartet und plötzlich verstorben. Er wurde 71 Jahre alt.
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