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Hard Seltzer: Zoll setzt Fragezeichen

Die exakte Herstellungsmethode fällt bei den meisten (deutschen) Anbietern von Hard Seltzern unter die Rubrik Verschlusssache. Womöglich aus gutem Grund. Letztlich entscheidet der Zoll, wann es sich bei Hard Seltzern um Alkopops handelt - und wann nicht. Und so klar ist die Sache nicht.

Anders als von diversen deutschen Herstellern behauptet gibt es offenkundig noch keine abschließende Beurteilung von Seiten der Zollbehörden. Alkopops werden seit 2004 durch eine Steuer von rund 84 Cent/0,275 ml) künstlich verteuert und bestehen per Definition aus Alkohol und einem hinzugefügten nichtalkoholischen Getränk. Allerdings muss der Alkohol dazu alkoholsteuerplichtig sein – was bei Weinalkohol nicht der Fall ist, weswegen Hard Selzer-Hersteller sich hierzulande auch auf Alkohol auf Fruchtbasis kaprizieren (INSIDE 858). Doch ist solcher Alkohol, der nachträglich seiner wichtigsten Eigenschaften beraubt wird (Geschmack, Geruch etc.), nicht schon Neutralakohol? Und damit doch wieder steuerpflichtig?

Mittlerweile lassen Äußerungen von Seiten des Zolls den Schluss zu, dass man dort eher dazu neigt, in Deutschland hergestellte Hard Seltzer als Alkopops zu bewerten. Wobei – es kommt wie immer drauf an. In einer schriftlichen Einschätzung heißt es auch, es sei „gleichwohl nicht auszuschließen, dass ein Hard Seltzer (...) anders hergestellt wird als durch eine Mischung von Alkohol mit Mineralwasser bzw. anderen alkoholfreien Getränken“. In diesem Fall handelte es sich dann nicht um einen Alkopop.

In der frisch keimenden Hard Seltzer-Szene – von Pure  (u.a. mit einer Beteiligung von Jeff Maisel) über Buzz (Bimmerle), Makai, HLY und diverse Andere – dürfte das für Unruhe sorgen. Es drohen saftige Steuerforderungen – auch ein Grund, warum die Großen der Branche bislang zurückhielten. Doch nun gehen unter anderem Rewe und Lidl mit Eigenmarken in die Offensive – mehr oder weniger tricky. Laut Lidl „basiert“ sein Hard Seltzer Sunrise auf „aromatisiertem, kohlensäurehaltigem Wasser und Fruchtdessertwein“. Das wäre dann wieder eine Art Weinschorle – und steuerfrei. „Basiert“? Wie man es dreht und wendet, das letzte Wort liegt beim Zoll. 

(Artikel aus Magazin 860)

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