Was war die Branche in heller Aufregung, als das Milliarden-Dollar-Baby Hard Seltzer 2020 über den großen Teich nach Deutschland schwappte und gigantische Umsätze in
Aussicht stellte. Und nun? Heiße Luft.
Die neue Getränkekategorie, ein Gemisch aus aromatisiertem Wasser mit etwa 4 bis 5% Alkohol und trotzdem wenig Kalorien, kommt bis heute kaum vom Fleck. So ist eine renommierte Vertriebsfirma laut INSIDERN heute froh, ein eigenes fertig produziertes Hard Seltzer nie auf den Markt gebracht zu haben. Selbst Coca-Cola scheint mit Topo Chico Hard Seltzer in Deutschland zu floppen. Im Dezember 2021, ein halbes Jahr nach Marktstart, verramschte Edeka das Getränk für keine 30 Cent (s. Foto). INSIDER berichten, dass CCEP Deutschland auf Hard Seltzer keine Lust mehr hat. Die Zentrale in UK wolle jedoch unbedingt an der Kategorie festhalten.
Aufgeben will auch Drinks & More noch nicht. Die Vertriebs-Tochter von Krombacher hat mit White Claw die erfolgreichste Hard Seltzer-Marke der USA nach Deutschland geholt. Corona habe die Markteinführung erschwert, die bevorstehende Festival-Saison soll nun die Trendwende bringen, heißt es aus internen Kreisen, die auf die „Langstreckenläufer“-Mentalität von Drinks & More verweisen. Dass allerdings ein hippes Unternehmen wie der Q-Commerce-Lieferdienst Flink bereits alle Hard Seltzer-Marken aus dem Sortiment geworfen hat, werten INSIDER nicht gerade als positives Signal für die Kategorie. Selbst US-Medien sprechen seit geraumer Zeit von tendenziellen Ermüdungserscheinungen, und das, obwohl Hard Seltzer 2021 in den USA laut IRI einen Umsatz von 4,9 Mrd US-Dollar eingefahren haben – das sind immerhin 800 Mio Dollar mehr als im Vorjahr.
Artikel aus INSIDE 900