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#895

Ullis Überraschungs-Coup: GES kooft Lehmann

GeMeMa/MPB: Neue Pools – und ein neuer Gf

Während auf der flinken Fregatte GeMeMa die frisch gedruckten Poolverträge zum Trocknen an die Leine gehängt werden, hat sich beim bayerisch-nordischen Kutter MPB nach langem Suchen immerhin ein Steuermann gefunden: Peter Hahn, Ex-Hauptgeschäftsführer beim Deutschen Brauer-Bund, gilt eher nicht als der Mann fürs Grobe – was in diesen Zeiten nur gut sein kann.

Nach der Ankündigung von Störtebeker-Chef Jürgen Nordmann kurz vor Weihnachten, den Stapellauf eines 0,5 Liter Longneck-Pools unter Regie der GeMeMa mit den eigenen 150.000 hl begleiten zu wollen (INSIDE 892), laufen dort die Vorbereitungen auf Hochtouren. Von Beteiligten heißt es, man warte jetzt auf die entscheidenden Schritte derer, die die GeMeMa 2020 gegründet hatten, ihre Hauptmarken bislang aber noch in Individualflaschen packen. 

Wieder mal schauen alle auf Bernhard Schadeberg. Er hatte schon bei einer Logicircle-Veranstaltung auf der Nürnberger Brau Beviale 2019 über seinen Logistik-Chef Michael Kröhl kundgetan, er habe den ganzen Individualkram am liebsten gestern als heute von der Backe (INSIDE 845). Seitdem soll Schadeberg längst bilateral ausloten, wie ein neuer Pool zu realisieren sei. Bzw. sollen Andere ausloten, wie mit Krombacher – immerhin Gründungsmitglied der GeMeMa – ein neuer Pool realisiert werden kann. Warsteiner ist ohnehin mit 0,5 Longneck im Markt,   Radeberger über Sortimente wie die 1,3 Mio hl große Ur-Krostizer auch. Nur eben nicht mit der Hauptmarke, so wenig wie Mit-Gründer Bitburger

Unbeeindruckt davon sind die Verhandlungen der GeMeMa mit Glashütten über vorsichtig modifizierte Flaschen (leichter, flachere Mündung, geringere Toleranzen und eigene Embossings) fortgeschritten und bei den 0,33-Longneck-Poolflaschen bereits umgesetzt. Dass demnächst auch ein NRW-Pool unter GeMeMa-Flagge Fahrt aufnimmt, gilt mittlerweile als ziemlich sicher. Aus Kreisen der großen NRW-Verwender (u.a. Paulaner) heißt es, die Verträge lägen mittlerweile unterschriftsreif auf dem Tisch. Und auch bei der einflussreichen Initiative Pro Mehrweg soll sich die Stimmung nicht zuletzt nach einer Beiratssitzung letzte Woche deutlich pro GeMeMa verschoben haben. NRW-Chef Heinz Linden und Nord-Funktionär  Michael Scherer waren laut Teilnehmern dort zugeschaltet, konnten aber nicht überzeugen. Kein Wunder: Bis auf die vor allem von Bolten-Bräu und MPB-AR-Chef Michael Hollmann verschickten Akquise-Briefe an diverse Bügel-Verwender („eine auf Gleichberechtigung setzende Rechts- und Unternehmensform“, „gleiche moderate Kapitalbeteiligung“, „mit Gleichgesinnten für die Schaffung eines qualitativ und wirtschaftlich funktionsfähigen Gebindepools einsetzen“) brachte die traurige Troika noch nichts Zählbares zustande. 

Wohl um Luft aus der aufgeregten und bislang nicht immer stilsicheren Verhandlungstaktik der MPB-Granden zu nehmen, greift dieser Tage ein mit den Winkelzügen der Diplomatie bestens vertrauter Ex-Funktionär des Deutschen Brauer-Bundes für die MPB ein: Peter Hahn, der bald seinen 75. Geburtstag begeht, war bis 2013 Hauptgeschäftsführer in Berlin und hatte seinerzeit den Wiedereintritt von Bitburger, Radeberger, Warsteiner & Co. in den reformierten DBB moderiert. Man könnte auch sagen: Kaum einer kennt die Befindlichkeiten der GeMeMa-Gründungsgesellschaftern so gut wie der neue MPB-Geschäftsführer (der pikanterweise nach wie vor als Gf des Heil- und Mineralwasserverbandes ein Büro auf der DBB-Etage in Berlin nutzt). 

Vielleicht ist diese Form von Nähe zum Wettbewerb in der aus MPB-Sicht so heillos vertracksten Situation ganz hilfreich. Opa Hahn könne eine Lösung moderieren, bei der alle Seiten ihr Gesicht bewahren. 

Artikel aus INSIDE 895