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GVM rudert bei Individual zurück

Schwere Panne bei der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM): Die Mainzer mussten jetzt in einem Schreiben an das Umweltbundesamt (UBA) zugestehen, sich bei der Berechnung von Individualquoten beim deutschen (Bier-)Mehrwegsystem verhoben zu haben.

Die GVM (deren Zahlen u.a. die deutsche Einweglobby stets als Argumentation gegen das Mehrwegsystem verwendete) hatte noch 2019 prognostiziert, dass der Anteil der Individual-Flaschen am Mehrwegsystem bis 2022 von angeblich bereits 42 % um weitere 7 Prozentpunkte auf 49 % ansteigen werde. Diese Zahlen wurden seitdem von diversen Verbänden wie dem Deutschen Brauerbund (DBB) stark in Zweifel gezogen. Bei eigenen Berechnungen kam der DBB nur auf eine Individualquote von rund 22 %, also der Hälfte der von der GVM behaupteten Quote.

In dem jetzigen Schreiben an das UBA rudert die GVM offen zurück. "Im Rahmen der Überprüfung für das Bezugsjahr 2019" sei aufgefallen, "dass der Anteil der Individualflaschen am Bierverbrauch bereits 2019 unter 30 % gelegen haben muss". Die GVM könne, heißt es, somit "der vom Deutschen Brauer-Bund angegebenen Größenordnung über den Anteil der Individualflaschen im Biersegment folgen."

Zudem habe sich die GVM-Prognose über den Anstieg der Individualgebinde bei Bier bis 2022 "ebenfalls nicht bestätigt". Hier rechnet die GVM mittlerweile selbst mit "Bandbreiten von 20 % bis 25 %". Einen Notausgang nimmt die GVM in ihrer Argumentation jedoch - und zwar den, "dass der Aufbau der beiden Poolorganisationen MPB und GeMeMa erst in den Jahren 2020/2021 begann. 2019 war die Entwicklung der wieder etwas ansteigenden Poolflaschen bei Bier noch nicht abzusehen."

Der Zusammenschluss der vier Dickschiffe Radeberger, Krombacher, Bitburger und Warsteiner zur Gesellschaft für Mehrwegmanagement (GeMeMa) hatte 2021 in der Tat etwas (theoretische) Bewegung in den Aufbau neuer Poolsysteme gebracht, alldieweil speziell Radeberger seine 0,33er Individualflasche auf eine Poolflasche umstellte. Allein damit ist aber der schwere Rechenfehler der GVM nicht zu erklären.

Intern heißt es beim DBB, es seien z.B. belgische 0,75l und 0,25-Liter-Flaschen zu den Individualgebinden gezählt, die in Deutschland keinerlei Marktrelevanz hätten. Nachweislich fehlerhaft ist die Einbeziehung der 0,33-Liter-Warsteiner-Flasche gewesen, bei der es sich um eine übliche Mehrweg-Standardflasche handele. Auch seien Flaschen für Biere der deutschen AB Inbev-Einheit fälschlicherweise als Individualflaschen gezählt worden.

Print-Ausgabe
17.01.2025

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