Machen die beiden Pool-Gesell- bzw. Genossenschaften GeMeMa und MPB endlich gemeinsame Sache? In Zeiten, in denen es dringendere Probleme gibt als ein Hickhack zwischen ahnungsgleichen Systemen, sollte ein Schulterschluss möglich sein. Trotz aller Dementi berichten INSIDER von ersten konkreten Schritten.
Womöglich wird man sich dereinst an den lauen Abend am 27. April 2023 beim Parlamentarischen Abend im Berliner „Braufactum“ am Hausvogteiplatz erinnern, zu dem der Deutsche Brauer-Bund (DBB) geladen hatte. Wie INSIDER später reportierten, saßen an dem besagten Abend Hans Baxmeier (GeMeMa) und Peter Hahn (MPB) einträchtig zusammen, zwei Männer mit langer Branchenexpertise und viel Geduld. Kein Wunder, dass im Saal die Gerüchteküche kochte: Läuft da was? Seit der Gründung der GeMeMa im Corona-Jahr 2020 und der eilig nachgereichten Gründung der MPB kurz darauf ist das Paradoxon von zwei Pool-Vereinigungen offenkundig. Und alle Welt fragt sich seither, warum sich beide bislang eher wenig erfolgreichen Pool-Initiativen nicht zusammenraufen.
Außer auf einen 0,33er Longneck-Pool (mit neuen, um 15 Gramm leichteren Flaschen) haben die Gründer der GeMeMa – Bitburger, Krombacher, Warsteiner und Radeberger – mit all ihrer Marktdominanz noch nichts zustande gebracht. Die MPB ihrerseits – bei der für den verstorbenen Chef des Brauereiverbandes NRW Heinz Linden BaWü-Brauer-Gf Hans-Walter Janitz in den Vorstand rückte – ist über Absichtserklärungen und Willensbekundungen noch nicht hinausgekommen.
Die Branche hat andere Probleme, und der Druck, neue Pools zu gründen und in frische Flaschen zu investieren, sinkt mit dem Angebotspreis für gebrauchte Longneck- und NRW-Bottles (u.a. infolge des Umstiegs vieler Brauer auf Euro-Pullen). Womöglich rücken die Kombatanten in Zeiten der Not nun zusammen; so jedenfalls deuten INSIDER Signale aus dem Markt, dass eine Verständigung bevorsteht, die allen Beteiligten einen sauberen Cut ohne Gesichtsverlust ermöglicht. Dass Pools nötiger sind als je zuvor, ist unstrittig; nur der Streit darum, wer bei welchem Pool die Hand draufhat (und wie die Pools geregelt sind), verhinderte bisher eine gemeinsame Lösung.
Peter Hahn allerdings, der mit seiner Expertise als Ex-DBB-Geschäftsführer im Februar 2022 als Steuermann zur MPB geholt wurde (INSIDE 895), ist nicht mehr dabei. Mission impossible completed, könnte man sagen. Oder auch: als Gf zu teuer für eine Organisation, die sich wie die GeMeMa auch strecken muss, um zu überleben. Eine Schicksalfrage, die verbindet.
Artikel aus INSIDE 946