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Egerer mit Memmingen-Connection

Im Verborgenen haben der niederbayerische Bräu F. Egerer und sein „Generalbevollmächtigter“ J. Hund die langen bestehenden Fäden zur Memminger Brauerei zu einem dicken Band verflochten. Hinter den Kulissen basteln die Beteiligten an einem Einstieg.

Anfang 2021 gründeten Franz Egerer und Jörn Hund zwei voneinander unabhängige Beteiligungsgesellschaften – jeder eine für sich. Das Ziel dieser Gründungen liegt laut INSIDERN 220 km weiter im Allgäu. Von dort bezog Egerer in den vergangenen Jahren bis zu 70 % seines Bierbedarfs, künftig wird alles bei Memminger produziert – der Braubetrieb in Großköllnbach wird stillgelegt. Noch immer gehört die in 2020 maximal 130.000 hl große Brauerei in Memmingen zu 90% Senior Joachim „Jochen“ Kesselschläger und seinem Sohn Wolfgang. Doch alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer dort ist seit Ende März Jörn Hund. Ein Vorgriff auf das, was kommt. Laut INSIDERN geht es beim geplanten Einstieg von Egerer und Hund nur noch um Modalitäten.

Zusätzliche Kapazitäten können die Kesselschlägers gut gebrauchen, frisches Kapital womöglich auch. Laut Bundesanzeiger lag der Jahresfehlbetrag 2018 bei rund 400.000 Euro, nach einem Minus von 1,66 Mio Euro im Vorjahr. Kaum anzunehmen, dass sich die Lage in den vergangenen zwei Jahren maßgeblich verbessert hat. Da kamen die Lohnhektos gerade recht, die Egerer/Hund seit Jahren produzieren lassen - INSIDER schätzen die Menge auf bis zu 50.000 hl, darunter Weißbier im Tank, viele Export-Hektos unter allen möglichen Labels und – zumindest künftig – auch rund 25.000 hl Bayern-Halbe für Trinks (zweiter Hersteller: Ustersbacher). Somit kommt eines zum anderen. Der Switch von Jörn Hund, seit Jahren nicht unumstrittener Chef des Tierschutzvereins Landkreis Cham (im Bayr. Wald), offiziell kaufmännischer Leiter bei Egerer und Mehrheitsgesellschafter der bei Egerer angesiedlten Bayerndose GmbH, auf den Chefsessel in Memmingen ist nur folgerichtig. In Großköllnbach, einem kleinen Nest in der Nähe von Landau/Isar, wurde unlängst ein Branchenfremder als neuer kaufmännischer Leiter installiert. 

 

Das Gesamtvoulmen von bis zu 500.000 hl zieht das Unternehmen (Inhaber: Egerer) aus mehreren Quellen mit einem schier unerschöpflichen Wasser-Portfolio (u.a. Heinrich Franz, Isartaler), u.a. auch für Hubauer/Trinks (St. Matthias Quelle) und seit neuem auch für den Flughafen München, der seine bislang in Italien hergestellte Eigenmarke Aqua Bavaria künftig in Großköllnbach in PET 0,5 Liter aus 100% Rezyklat füllen lässt. Den Vertrieb wuppt größtenteils die hauseigene Isaria Pilsting oder in der Region der Egerer-Heimdienst Grokj – ein ausgeklügeltes, auf Kante genähtes System, zu dem 2014 noch die auf dem Betriebsgelände ansässige Bayerndose GmbH kam. 

Beim seinerzeitigen Vorzeigeprojekt von Ball Packaging Deutschland („Dosenkompetenzzentrum für den Mittelstand“) saß Jörn Hund von Anfang an als Mehrheitsbeteiligter im Hintergrund an Bord. Heute füllt Bayerndose alles ab, was mangels kritischer Masse woanders außen vor bleibt – von Thomas Schimpfles Löschzwerg (s. S. 8) über illustre Energydrinks für den asiatischen Raum bis hin zu diversen Sorten der Memminger Brauerei. Durchregiert wird hinter den Kulissen laut INSIDERN von Hund, der sich selbst auch als „Generalbevollmächtigter“ tituliert. Hund soll auch den Wechsel der Fuhrparkflotte zu Fahrzeugen von Hyundai angeordnet haben – vor den Toren der BMW-Fabrik in Dingolfing. Nach Erzählungen aus Brauereikreisen wurde seinerzeit sogar Alt-Chefin Erna Egerer genötigt, auf einen Südkoreaner umzusteigen. Beliebt machte sich Hund damit nicht, weder in der Belegschaft noch in der Region.      

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