Die Brauerei Maisach ist insolvent. Das hat der geschäftsführende Gesellschafter Michael Schweinberger am Mittwochnachmittag seinen Mitgesellschaftern per Mail mitgeteilt.
Nach einem Umsatz von 1,9 Mio Euro in 2023 würde die Brauerei jetzt mindestens 2,35 Mio Euro benötigen, um liquide zu bleiben, so Schweinberger, der 87,5% der Anteile an der Brauerei Maisach GmbH besitzt. Und das sei nicht möglich.
Als Grund für die Zahlungsunfähigkeit nannte der Ex-Paulaner Mann unter anderem die Kontaminierung der Biere Maisacher Perle und Räuber Kneißl im Oktober 2023 (INSIDE berichtete). Die Milchsäurebakterien hätten 50.000 Euro weniger Umsatz bedeutet und haben das Fass wohl zum Überlaufen gebracht.
Die Mail von Schweinberger im Wortlaut:
Ich habe heute die schwere Aufgabe, Euch mitzuteilen, dass sich die Situation in der Brauerei in einer Weise zugespitzt hat, dass ich nicht mehr in der Lage bin, sie weiter zu führen.
Die Schulden erdrücken uns und die Liquidität ist wieder am Anschlag. Es tut mir in der Seele weh, aber ich kann es nicht mehr verantworten, das System auf Kosten anderer weiterhin am Leben zu halten.
Die Jahre 2016 bis 2019 habe ich im Vollgasmodus verbracht, die Brauerei im Umsatz gut entwickelt, dabei aber auch ungeordnete wirtschaftliche Verhältnisse in Kauf genommen. Mit diesen ungeordneten Verhältnissen sind wir dann in die vier Corona- und Inflationsjahre gelangt, 2020 bis 2023 waren hauptsächlich fremdbestimmt. Ich schaffe es nicht mehr so viele Initiativen zu entwickeln, um diese dauernden immensen Felsbrocken aus dem Weg zu räumen. Wir hatten 1,9 Mio. € Umsatz in 2023 erreicht und bräuchten mind. 2,35 Mio. €, um uns selbst mit der nötigen Liquidität zu versorgen, das schaffe ich nicht in 1-2 Jahren.
Wir hatten für 2024 noch einen realistischen Sanierungsplan, besondere Vorkommnisse im 4. Quartal des Wirtschaftsjahres 2023 führten dann aber zur endgültigen Zahlungsunfähigkeit der Brauerei.
- Eine Kontaminierung der Biere mit Milchsäurebakterien durch den Zukauf von Fremdhefe verursachte Sauerbier, das zurückgeholt werden musste und zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung führte. Die Umsatzeinbußen müssen auf ca. 50.000€ beziffert werden.
- Drei Gastronomen haben ihren Bierbezug zum 31.12.23 beendet: die Golf Range hat den für den Golfplatz Rottbach gültigen, auslaufenden Vertrag nicht verlängert und im Zuge der Vergabe aller Ihrer Golfplätze eine andere Brauerei unter Vertrag genommen. Zwei Gasthäuser, am Starnberger See und in der Eifel haben aus privaten Gründen den Betrieb beendet. Alle drei Kunden zusammen erzielten in 2023 einen Umsatz von ca. 50.000€, der in der Planung für 2024 nun fehlt.
- Durch den vorläufigen Jahresabschluss 2023 musste festgestellt werden, dass die Materialquote vom Umsatz nicht wie in der Planung für 2024 vorgesehen 49% beträgt (46% in 2019!), sondern 54%, was eine zusätzliche Belastung von ca. 85.000€ bedeutet.
Wir haben daher heute am Amtsgericht den Antrag auf Insolvenz gestellt.
Ich habe darüber gestern früh die Mitarbeiter informiert, heute Nachmittag werden wir dann die Presse in Kenntnis setzen. Ich bin leider am Scheidepunkt und muss jetzt die Konsequenz ziehen. Mit 62 Jahren und ohne finanzielle Mittel (die stecken in der Brauerei) kein leichter Weg, aber unvermeidlich.
Ich bin mir sicher, dass Ihr Fragen habt zu Eurem Investment, die Ihr gerne per Mail stellen könnt. Bitte habt aber Verständnis, dass deren Beantwortung dann ein wenig Zeit in Anspruch nehmen wird.
Ich entschuldige mich an dieser Stelle bei Euch allen für diese Entwicklung.