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#943

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Maisacher Insolvenz: Jetzt wird gefleddert

Mit der bayerischen Brauerei Maisach ist eine weitere Brauerei insolvent. Gf Michael Schweinberger will nicht zusperren müssen, kämpft für eine Genossenschaft. Und er schießt gegen die Münchner Konkurrenz.

Trotz eines Umsatzes von 1,9 Mio Euro in 2023 hat die rund 10.000 hl Bier große Brauerei Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck bei München kapituliert. Das Amtsgericht München hat dem Insolvenzantrag von Gf und Hauptgesellschafter Michael Schweinberger stattgegeben (mit dem Münchner Rechtsanwalt Hanns Pöllmann als vorläufigem Insolvenzverwalter). Schweinbergers Idee: die Gründung einer Genossenschaftsbrauerei nach dem Vorbild der Reutberger Brauereigenossenschaft. Die Last auf vielen Schultern verteilen, das soll auch in Maisach klappen. Klingt ein wenig nach der Crowdfunding-Aktion von 2022, bei der Ex-Paulaner-Mann Schweinberger 300.000 Euro für den Laden einsammelte.

Schweinberger hatte mit seiner Brauerei Maisach GmbH zum 1.1. 2016 (INSIDE 741) sämtliche Anlagen und Marken in Maisach übernommen. Darunter die Biere Räuber Kneißl, Maisacher Perle und das eingestampfte Maisacher Sedlmayr Weizen. Die Marken fließen mitsamt den Anlagen in die recht dünne Insolvenzmasse. Nicht so die Immobilie, die 2016 im Besitz von Ex-Gf Martina Wieser-Sedlmayr blieb und die Schweinberger seither bei Sedlmayrs Brauhaus Maisach GmbH anpachtet.

Trotz einer Umsatzsteigerung von 1,82 Mio Euro in 2016 auf 1,96 Mio in 2019 war der nicht gedeckte Fehlbetrag 2021 dann laut Bundesanzeiger auf 838.000 Euro angeschwollen. Jahr für Jahr musste die Brauerei Federn lassen. Am Ende haben Schweinberger Milchsäurebakterien im Bier, das Tschüss dreier Gastronomen und eine erhöhte Materialquote zum Aufgeben gezwungen – mit einem Minus von 185.000 Euro in 2023. Wenig hat Schweinberger derweil für die „Münchner Großbrauereien“ übrig. Die hätten sich wie die Geier auf seine Kunden gestürzt. „Das ist Leichenfledderei“, sagt Schweinberger gegenüber INSIDE. Die Konzerne sollen nicht nur ihre Mengenziele im Auge haben, sondern auch die Braukultur. Shots fired.   

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