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#908

Patrick Dietz: Einer für alles

Ungeliebte Punica-Oase

Die Marke Punica, nach aktuellen Studien mit einer Bekanntheit von fast 90% unter den Top 3 gemeinsam mit den führenden Marken von Eckes-Granini, wird laut INSIDERN weitergereicht oder versenkt.

Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass das einst stolze Flaggschiff Punica – 2021 auf gut 17 Mio Euro Umsatz bei einem um 30% auf 32,5 Mio Liter abgesackten Absatz abgerutscht (INSIDE 901) – unter dem neuen Besitzer die Segel streicht. Mitte 2021 hatte PepsiCo seine Saftsparte zur Private Equity-Firma PAI resp. deren Beteiligung Refresco rübergeschoben. Dort verspürt man offenbar wenig Lust auf die Punica-Oase; mittlerweile heißt es, die Punica-Produktion am Pepsi-Standort Nieder-Roden sei bereits eingestellt worden. Beim Refresco- Werk in Calvörde soll unbestätigten Aussagen zufolge die Produktion in den nächsten Monaten auslaufen.

Zu Spitzenzeiten (2008) kam die Marke mal auf stattliche 200 Millionen Füllungen, war Punica das größte Kindergetränk im Lande. Mittlerweile ist die von Rolf Dittmeyer erfundene Marke, die dann in ihren Glanzzeiten dem Konsumgütermulti Procter & Gamble gehörte, nur noch ein Schatten ihrer selbst. Im Konzert weit größerer Marken war Punica schon bei PepsiCo wenig gepflegt worden. Im vergangenen Jahr verkaufte PepsiCo 61% der Anteile der Saftsparte mit den Marken Tropicana und Naked an der Spitze und der kleinen Punica in Deutschland) an PAI Partners für stattliche 3,3 Mrd Dollar. Das war mehr als ein Jahresumsatz (INSIDE 883). Schon da fiel Punica nicht ins Gewicht. Tropicana und Naked waren die Marken, auf die PAI scharf war. Punica blieb – wie bei PepsiCo, wo Cola und Chips im Fokus standen – das Stiefmütterchen.

Die Renditeerwartungen des Finanzinvestors, der 2016 eine Mehrheit an Refresco erwarb und mittlerweile seine Anteile durch Weitergabe an KKR reduziert hat, sind zu hoch. Im deutschen Saftmarkt ist schwerlich Geld zu verdienen. Die Abhängigkeit von den Rohwaren fesselt jeden, der produziert. Derzeit explodieren zudem die Preise für alles drumherum – Glas, Folien, Logistik und auch Rohware.

Beim aktuellen Abschluss für Orangensaft, bei dem Discounter Aldi immer der Taktgeber ist, summierten sich die transparent offengelegten höheren Kosten laut INSIDERN auf 30%. Orangensaft wird, ja muss, wesentlich teurer werden. Die noch offene Frage ist, wieviel Aldi und im Gefolge dann auch die immer brav nachziehende Konkurrenz weitergibt und zu welchem Zeitpunkt.

Mehr verdienen werden die Eigenmarken-Lieferanten deshalb nichts und auch bei der Marke, erst recht bei einer so dezimierten wie Punica ist nicht viel drin.

Zu wenig, um Punica eine Zukunft zu geben, jedenfalls nicht bei PAI.