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TCB in unruhigem Gewässer

Dem neun Mio hl und rund 350 Mio Euro Umsatz großen Billigbierspezialist TCB Beteiligungen bläst erstmals der Wind ins Gesicht. 

Der kräftigste Schlag erwischte den TCB-Standort Champigneulle im letzten Jahr. Der spanische LEH-Krösus Mercador zog eine Mio hl ab, was die TCB-Chefs Karsten Uhlmann und Mike Gärtner durch mehr Volumen beim Hauptkunden Lidl auffangen konnten. Nun droht HannoverDresden und Frankfurt/Oder Ungemach. Zwar kann ein fettes Dosenplus (besonders Export nach China und in die EU) das Minus bei PET ( aktuell -18%) und Fassbier (-55%) ausgleichen und das deutsche TCB-Volumen in 2020 auf 5,6 Mio hl halten. Doch 2021 wird schwer.

Bereits Ende Februar zieht Carlsberg LübzerHolstenCarlsberg und Astra ab. Der seinerzeit beim Kauf von Feldschlößchen-Dresden abgeschlossene Vertrag mit Carlsberg, so muss es die TCB-Führung nun entsetzt feststellen, war nicht wasserdicht. Das Papier beinhaltete zwar eine feste Verpflichtung für Carlsberg, weiterhin bei TCB abfüllen zu lassen, aber ohne ein Mindestvolumen zu nennen. So kann Carlsberg Deutschland-Chef Sebastian Holtz seiner Neuwerwerbung Wernesgrüner Brauerei (INSIDE 863) Auslastung zufächern. In diesem Jahr füllt TCB nach interner Statistik noch 380.000 hl für Carlsberg. Das Markengeschäft wird TCB zum Ausgleich nicht helfen können. Die Dresdner Regionalmarke Feldschlößchen rutscht im Inland wieder unter 500.000 hl (dazu kommen über 600.000 hl im Ausland , wo Feldschlößchen als Preiseinstiegsmarke dient). Und in Hannover, für die 2020 auf unter 130.000 hl fallenden RatskellerGilde und Lindener, sieht es noch trüber aus als zuvor unter AB Inbev. Dass der von Herrenhäuser geholte Vertriebsleiter Holger Bock ausschließlich gegen seinen Ex-Arbeitgeber schoss, wird von der Kundschaft nicht goutiert, eher missbilligt. 

Für die endgültige Entfremdung der Hannoveraner zu „ihrer“ Gilde sorgten Gärtner und Uhlmann selbst. Die träge Belegschaft des unproduktiven West-Standorts sollte auf Ostniveau, auch tariflich. Der Betriebsrat legte sich quer, woraufhin die TCB eine Aufteilung androhte, umsetzte und schließlich die Abfüllgesellschaft und die „Leine Logistik“ in Insolvenz schickte (INSIDE 862). Mehrweg wird seither bei Einbecker und in Dresden abgefüllt, die Logistik mit Leiharbeitern funktioniert nur holprig. 

Besserung ist bald in Sicht: Der Gf der insolventen Leine Logistik Jonas Ludwig (zuvor Head of Supply Chain der Gilde) ist weich gelandet. Der 30-Jährige hat eine neue Firma gegründet: eine HGO Logistikberatungs GmbH, zu der auch noch weitere gewerkschaftlich unorganisierte Ex-Gilde-Leute stoßen könnten. Offiziell heißt es, die HGO berate zwar TCB, aber nicht Hannover.

Wer‘s glaubt.      

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