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#902

Aldi übergeschnappt: Die Bierpreis-Klemme

ProWein 2022: Rohstoffkrise drückt Laune

Wein Wolf bei Byass (v.li.): Khalid Aithamou und Max Scheld (GL Wein Wolf) zu Gast bei Vicky Gonzales-Gordon (5. Generation der Familienfirma Gonzales-Byass), Philipp Reher (CEO Wein Wolf-Gruppe), Thomas David (GL Volume Spirits/Wein Wolf) und Gonzales-Byass-Export-Manager Talavera Gaborieu

Wiedersehensfreude dominierte die erste ProWein nach drei Jahren. Breitere Gänge, durchdachtes Hallenkonzept, effizientere Gespräche, weniger Hektik. Am Sonntag war es in einzelnen Hallen/Ständen sehr still, am Montag alles durchgängig gut gefüllt, Dienstag ok. Gute Gastronomie-Umsätze hellten die Stimmung auf, die von Lieferprobleme und Kostenexplosionen verdüstert war.

Steigende Glaspreise machen Wein- wie Spirituosenherstellern Sorgen. Bei den Spirituosenproduzenten kommen Lieferprobleme für Tequila, Cachaca oder Whiskey hinzu. Bestellte Mengen werden nur zum Teil geliefert oder mit starker Verzögerung. Brauchte ein Tequila früher sechs Wochen ab Bestellung, sind es jetzt Monate. Die Ware liegt auf Schiffen, die vor Häfen stehen. Teilweise bis zu vier Wochen. Eine App über den Standort des Schiffes gehört mittlerweile zum Standard. Beschleunigt wird die Lieferung dadurch nicht.

Für Handelsmarken-Produzenten Mega-Stress. Geforderte Mengen können nicht geliefert werden, das System wackelt. Force Majeure wird oft nicht akzeptiert. Strafzahlungen folgen. Wer neue Produkte bringt, muss nicht nur längere Vorlaufzeiten einplanen, sondern sich auch überlegen, wo er gelistet sein will, um auch lieferfähig zu sein. Es fehlt an Pappe, an Verschlüssen. Das größte Problem ist Glas. Ein INSIDER: „Glas ist Sand und Energie.“

Wer Höherpreisiges, Margenträchtigeres verkauft und zahlt, was gefordert ist (am besten noch mehr), wird beliefert. Doch wer gibt die höheren Kosten dann wie an den Handel weiter? Während der Fachhandel die Situation annimmt und „partnerschaftlich handelt“, laufen die Produzenten beim Lebensmittelhandel oft gegen Beton.

Die Betonfraktion blieb weitestgehend fern. Rewe (inklusive Penny) war nicht da. Das war im Vorfeld kommuniziert worden. Einkäufer der Rewe Dortmund wurden allerdings gesichtet. Metro, bei vielen Lieferanten seit der Tophi-Insolvenz (Metro-Lieferant, mittlerweile teilen sich Mack & Schühle und Le Grand Chais das Ganze) und der zunächst zögerlicheren Bearbeitung des Problems bei Lieferanten nicht gut besprochen, kam ebenfalls nicht. Edeka sowie Kaufland waren da. Fachhändler sowieso.

Die Unsicherheit der Corona-Situation zur Planungszeit der Messe war auch der Grund, warum große Sekthersteller fernblieben (INSIDE 901). Henkell Freixenet war auf 100 Quadratmetern, einem Drittel der bisherigen Fläche , mit der reinen Exportabteilung dabei. Rotkäppchen-Mumm und Schloss Wachenheim glänzten mit Abwesenheit. Herres, auch stark im Export, blieb treu. Der ProWein entsagten auch die Weinkellereien Zimmermann-Graeff & Müller (ZGM), Reh Kendermann sowie Peter Mertes. Und die großen Winzergenossenschaften Badischer Winzerkeller und Deutsches Weintor.

Befürchtet worden war, dass viele internationale Kunden nicht kommen. Die kamen. Die ProWein meldete am Abschluss-Dienstag den Besuch von 38.000 Fachbesuchern aus 145 Ländern, die auf 5.700 Aussteller aus 62 Ländern trafen.

Banfi bei GIV: Rouven Mertens, General Manager Gruppo Italiano Vini Deutschland, empfängt die Führungscrew des Brunello-Herstellers Banfi (von links) Luca Devigili, Business Development Manager, Europa-Sales-Director Alessandro Niccolai und Exportmanager Andrea Alberto Maiolatesi
Gebremster Renner: Vom neuen Aperito Spritz könnte Herres Gf Frank Schmidt mehr verkaufen, wenn nicht Pappe und Verschlüsse fehlten
Wie vor Corona und auch im Mai statt im März dabei: Erdal Akarsu, Key Account Manager, und Wolfgang Wiechert, Vertriebsleiter Kisker Brennereien aus Halle in Westfalen
Sonntags-Muße: Rico Grabowski, nationaler Vertriebsleiter Handel The Duke, hatte in der Halle 7 am ersten Messetag nicht viel zu tun
Gut drauf: Nonino Grappa-Macherinnen Antonella, Elisabetta und Francesca Nonino, die bestens durch die Corona-Krise gekommen sind