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Palatia Malz: Wie geht es weiter in Wallertheim?

Am Standort Wallertheim der Palatia Malz offenbart sich ein sattsam bekannter Culture Clash: Alteingesessene Firmen fühlen sich durch immer mehr Vorschriften bedroht, Kommunen verfolgen eigene Ziele. 

Der Prospekt der V.F.I. Consult über den Neubau von acht (mittlerweile 16) Doppelhäusern im „Wallertheim Village“ beschwor den Traum aller Häuslebauer: „Die ländliche und doch verkehrsgünstige Lage bietet ein perfektes Wohnumfeld für Familien.“ – Wie man das auch immer interpretiert, wenn direkt am Haus (auf dem Gelände eine früheren Zuckerrüber-Verladerampe) eine befahrene Bahnlinie vorbeiführt und sich dahinter die mächtigen Produktionshallen der Palatia Malz (Marke: Bestmalz) auftürmen. Nicht nur dem ein oder anderen Wallertheimer fiel bei der Lektüre des Prospekts seinerzeit beim Frühstück der Löffel aus der Hand. Auch in der Führungsetage der Palatia Malz war man not amused.

Einen Eilantrag der in toto rund 65.000 t großen Mälzrei­gruppe (mit Hauptsitz Heidelberg) auf Baustopp hatte das VG Mainz abgelehnt – Käufer von Objekten in dieser Lage könnten kein ungestörtes Wohnen erwarten. Ein im Februar dieses Jahres an die Ortsbürgermeisterin Karla Martin und an Gemeinderäte adressiertes Schreiben der Palatia (das Mitarbeiter unterzeichnen sollten) offenbart das ganze Dilemma: Wenn in einem Mischgebiet derartige Wohnbebauung ermöglicht wird (widerrechtlich oder auch nicht) – ist dann bei Erwartung von Protesten der neuen Anwohner Produktion im bekannten Stil weiter möglich? Für Dr. Axel Göhler und seine Mannschaft ein heikles Thema.

2014 hatte der Hamburger Ex-Honorarkonsul für Jordanien und seinerzeitige Gf der auf Finanzierungen spezialisierten Newmex Consulting GmbH seinen Bruder Martin Göhler aus der Firma bugsiert (INSIDE 710). 2015 gerieten der ehemalige Betriebsleiter Andreas S. und der selbst für Malzmarkt-Verhältnisse illustre Gerhard H. (INSIDE 735) ins Visier von Ermittlungen. Für Beide endete das Abenteuer Wallertheim unerquicklich, vor allem für S., dessen Ruf vor Ort im Eimer war. S. war allerdings lange Jahre Gemeinderat in Wallertheim, Wehrführer bei der Feuerwehr etc. Er bekam mit, was geplant wurde. 

Diese spezielle Art von Bodenhaftung ging mit dem Abzug von S. und dem Einzug von Dr. Axel Göhler verloren. In den Folgejahren verließen die beiden Gf Thomas Schumacher (zu Soufflet) und Berthold Klee (zu Bühler Group) das Haus. Palatia investierte Millionen Euro in ein neues Logistikzentrum in Wallertheim. Nun, da die Fronten verhärtet scheinen (auch bei Planungen zu einem Gewerbegebiet „An der Sülz“ gibt es Auseinandersetzungen), ventiliert Palatia in einem Schreiben an die Ortsbürgermeisterin und an Gemeinderäte Gedankenspiele um die Zukunft der Malzproduktion am Standort: Man müsse, heißt es darin sinngemäß, über die Fortführung der Malzproduktion nachdenken, wenn am Ende keine Einigung in Sicht sei. Offiziell heißt es, man arbeite an dem Problem.       

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