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#923

Splendid holt Gf: Nachschub für Thiel

Big Deal Soufflet: Bestmalz im Fokus?

Seit die französische InVivo-Gruppe 2021 die Malzgruppe Soufflet gekauft hat, jagt ein Zukauf den nächsten. Jetzt will der Konzern UMG übernehmen. Unversehens gerät damit auch ein deutscher Hersteller von Spezialmalzen in den Fokus: die Heidelberger Palatia mit ihrer Marke Bestmalz.

Thierry Blandinières, der ehrgeizige CEO von InVivo, hatte bereits im Dezember 2021 seine Absicht angekündigt, die Kapazität der Malzsparte innerhalb von fünf Jahren zu verdoppeln. Vor drei Monaten machte er den ersten Schritt, indem er Belgiens älteste Mälzerei Castle Malting (La Malterie du Château) mit einer Kapazität von rund 40.000 Tonnen erwarb (INSIDE 918). Der zu Beginn dieser Woche bekannt gewordene Plan zur Übernahme der United MaltGroup UMG (die 2019 aus einer Abspaltung des  Malzgeschäfts aus dem australischen GrainCorp-Konzerns entstanden war) würde Thierry seinem Ziel einer Jahresproduktion von rund 4 Mio Tonnen Malz ein großes Stück näher bringen. Danach folgt nur noch die aktuelle Nummer eins, Boortmalt, mit etwa 3 Mio Tonnen Malz im Jahr, gefolgt von Malteurop mit etwa 2,3 Mio Tonnen.

Neben dem eigentlichen Malzgeschäft betreibt der wahrscheinliche InVivo-Neuerwerb UMG auch eigene Malzlieferanten für Craft-Brauer, darunter neben Cryer Malt in Australien (wo die Gruppe im Malzberich Neuland betritt) und Brewers Select in Großbritannien (wo sie bislang in kleinem Umfang schon vertreten ist) auch die Country Malt Group in den USA. Und damit wird die Übernahme endgültig auch ein deutsches Thema.

Der Bamberger Spezialmälzer Weyermann hat so gesehen noch Glück, dass er in den USA nichts (mehr) mit Country Malt zu tun hat. Anders sieht es allerdings bei der in Heidelberg ansässigen Palatia Malz GmbH und ihrer internationalen Marke Bestmalz aus. Die rund 65.000 Tonnen große Gruppe mit den Produktionsstandorten Kreimbach und Wallertheim ist vor allem für ihre Spezialmalze weltweit bekannt. Einen Teil davon liefert bislang Country Malt in den USA an die Kunden aus. Auch die australische Cryer Malt („The grain of truth in every beer“) verkauft neben Malz diverser globaler Anbieter auch deutsches Malz: Bestmalz eben. Die Frage ist nun: Wie wird InVivo künftig damit verfahren? Kann es sich der Konzern leisten, auf Malz mit süddeutschem Absender zu verzichten und stattdessen Produkte z.B. von Castle Malting zu präferieren? Oder, ganz andere Version: Steht Palatia selbst schon auf der Einkaufsliste der Franzosen?

2014 hatte Martin Göhler nach 25 Jahren an der Spitze des Hauses Palatia Richtung Ireks verlassen müssen (INSIDE 710), auch weil Palatia in die roten Zahlen gerutscht war. Sein Bruder Dr. Axel Goehler-Broistedt übernahm nebst der Führung des Unternehmens auch die Anteile von Martin G. Von Seiten der Firma heißt es auf Anfrage von INSIDE, „für uns haben die (...) angesprochenen Entwicklungen keinen erkennbaren Einfluss.“

Artikel aus INSIDE 923