Die einst 150.000 hl große Privatbrauerei Bischoff aus Winnweiler ist endgültig Geschichte. Das hat sie selbst bestätigt. Maschinen, Geräte, Tanks und Leitungen sind nach Angaben des Insolvenzverwalters, der Rechtsanwaltsgesellschaft Schultze und Braun, bereits gereinigt. Inventar, Brauereigebäude und Grundstück sollen jetzt verkauft werden. Der Erlös soll den Gläubigern zu Gute kommen.
INSIDE berichtete bereits, dass die Gläubiger im August entschieden hatten, dass die Brauerei heruntergefahren werden muss, nachdem eine potenzielle Investorengruppe kurzfristig abgesprungen war. Inhaber Dr. Sven Bischoff hatte am 11. August die Aufhebung der Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, die seit eineinhalb Jahren lief (INSIDE 885) und damit ein reguläres Insolvenzverfahren ausgelöst. Insgesamt waren in der Zeit des Insolvenzverfahrens zwei Anläufe gescheitert: Im März segneten die Gläubiger bereits einen Insolvenzplan ab, der ein mehrere Millionen Euro schweres Sales-and-lease-back-Geschäft vorsah. Der Investor wollte damals Grundstück und Immobilie kaufen und die Brauerei dann an Bischoff verpachten, doch er sprang doch noch ab. Im Sommer dann scheiterten die Verhandlungen, weil sich die FDK Beteiligungs-GmbH, eine Investorengruppe aus dem Saarland, für die ebenfalls angeschlagene 7.500 hl große Saarbrücker Brauerei Bruch entschieden hat und diese retten will (INSIDE 908).
Laut Schultze und Braun gab es in den vergangenen Wochen zwar immer wieder potenzielle Geldgeber, die nötigen Investitionen seien aber allen zu hoch gewesen. Die finanziellen Reserven der Brauerei sind in den anderthalb Jahren des Eigenverwaltungsverfahrens seit Ende 2020 in der Hoffnung auf die Übernahme durch einen Investor komplett aufgebraucht worden. Zuletzt hatte die auf 50.000 hl geschrumpfte Brauerei Bischoff erst mit Corona (von 5,5 Mio Euro Umsatz gingen fast 1,5 Mio Euro flöten) und dann zusätzlich mit einer defekten Ammoniakleitung zu kämpfen. Die Produktion musste durch den Schaden massiv gedrosselt werden, Bischoff rutschte in die roten Zahlen. Bis zu 70.000 Euro pro Monat Verlust waren es am Ende. Das Aus von Bischoff nach 156 Jahren trifft die Inhaberfamilie hart, rund 40 Mitarbeiter verlieren ihre Anstellung.