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Kopf der Woche: Greg Koch

Der Retter ist nah - oder, wie der Berliner Kurier es in aller Bescheidenheit auf den Punkt bringt: "Der Bier-Jesus aus Amerika". So verkündete also Greg Koch, Gründer der inzwischen auf 250.000 hl angeschwollenen kalifornischen Stone Brewing, in Berlin sein Evangelium: dass es an der Zeit sei, den Deutschen mal zu zeigen, wie man ordentlich Bier braut. Analog zum derzeit vorherrschenden Glauben, dass die Relevanz von Nachrichten analog zur Länge des Bartes steht und fällt (siehe auch: Kai Dieckmann, BILD-Chef) hüllte sich auch die frisch aus einem selbstgebackenen Sabbatical reanimierte Craftbeer-Ikone in eine gigantische Gesichtsmatraze. Dann wurde ohne falsche Rücksichtnahme auf zarte deutsche Gemüter schnell mal eine "Campaign for Cross-Planetary Brewing" ausgerufen; wo andere platt und billig via Crowdfunding Geld zusammenkratzen, machen Koch & Co. das im Prinzip zwar auch, nennen die ganze Aktion aber "Stone Groundbreaking Collaborations".

 

Immer mehr, immer schneller, immer weiter. Der american way of storytelling, der auch jetzt bei der bloßen Ankündigung eines 18 Mio Euro teuren Brauerei-Baus im alten Gaswerk im Berliner Stadtteil Mariendorf trefflich zu bewundern war (wo außer leeren Hallen noch gar nichts steht), mag die traditionell eher zurückhaltenden deutschen Craftbrauer vor den Kopf stoßen; anderseits: warum nicht von ihm lernen? Etwa, wie man in den weltweiten Communities einen Hype draus macht. Wie man mit Crowdfunding unfassbare Kundenbindung generiert. Wie man mit schlabbrigen Jeans und Jesus-Latschen den Nerv einer neuen Generation trifft (in den USA katapultierte sich Stone Brewing binnen 18 Jahren von 0 auf eine Viertel Mio hl und damit auf Platz zehn der Craftbier-Brauer). "Love, Peace an Happiness" wünschte letztes Jahr der amerikanische Milliardär John Paul DeJoria den irritierten Mitgesellschaftern seiner frisch erworbenen ABK Kaufbeuren; auch so eine Geschichte, die deutschen Konzernchefs nicht mal im Alptraum einfiele. Love, Peace und Happiness, das könnte auch von Greg Koch stammen. Auf seiner Facebook-Seite entschuldigte er sich dieser Tage für seine Absenz im letzten halben Jahr; sein Team habe diese Mitteilung ins Netz gestellt, seit er keinen Zugang mehr auf seinen Account habe. Auch so gehen lange Bärte.

 

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