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Greg Koch verkauft Stone

Drei Jahre nach ihrem grandiosen Scheitern in Berlin (INSIDE 824; "Arrogant Bastard Adé") ist Greg Kochs Stone Brewing nun auch in den USA Geschichte, jedenfalls als eigenständiges Unternehmen. Mit Sapporo USA übernimmt die amerikanische Tochtergesellschaft des gleichnamigen japanischen Brauereiunternehmens. Kaufpreis: mutmaßlich 165 Mio US-Dollar (derzeit 156 Mio Euro). Die Transaktion soll schon im August 2022 abgeschlossen werden. 

Bereits im März dieses Jahreshatte Stone-CEO Maria Stipp angedeutet, über einen Verkauf des Hauses nachzudenken, um Mittel für die im Juni 2023 fällige Rückzahlung von 464 Mio Dollar an die Investmentfirma VMG/Hillhouse locker zu machen. In bestem Marketing-Sprech stellt Sapporo den Deal jetzt als Win-Win-Vereinbarung dar: „Wir haben uns an Stone Brewing gewandt, um einen Partner für unsere Wachstumspläne in den USA zu finden, und wir haben schnell erkannt, dass sie ein idealer Partner mit Braukapazitäten an beiden Küsten, treuen Fans, hervorragendem Management, gemeinsamen kulturellen Werten und Engagement für höchste Qualitätsstandards sind.“

Demnach will Sapporo seine Biere der Marke Sapporo für den US-Vertrieb in den beiden Brauereien von Stone in Escondido, Kalifornien, und Richmond, Virginia, herstellen - und zwar bis zu 422.000 hl bis Ende 2024. Das wäre eine glatte Verdoppelung der bisherigen Stone-Produktion. Das Unternehmen besitzt bereits die Sleeman Brewery in Guelph, Ontario, Kanada, und die Sapporo Brewing Company in La Crosse, Wisconsin, USA. Im Jahr 2017 erwarb Sapporo den kalifornischen Craft Beer-Hersteller Anchor Brewing, San Francisco, Kalifornien.

2019 hatte Gründer Greg Koch sein deutsches Abenteuer sang- und klanglos beendet, dass er fünf Jahre zuvor in Berlin mit geradezu messianischem Auftreten begonnen hatte. Bis zu 50 Mio Euro (inklusive jährlicher Zuschüsse aus den USA) soll Koch seit 2014 in Mariendorf versenkt haben: 100 hl-Sudhaus, Lagerkapazitäten von bis zu 200.000 hl, 2.500 qm Taproom/Restaurant, dazu 5.000 qm Außenfläche. Doch niemand hatte auf Koch gewartet, der sein IPA gern mit Rock’n Roll verglich und deutsche Biere mit „Fahrstuhlmusik“ – und dabei alle Warnsignale ignorierte, die der von ihm geschmähte Markt aussendete: dass Dosenbier in Deutschland schlecht verkäuflich war, dass es „Craftbier“ eigentlich schon an allen Ecken und Enden zu kaufen gab.

Dass Koch seine Berliner Stone-Brauerei dann ausgerechnet an BrewDog verkaufte, die laut aktuellen Leaks zur selben Zeit einen Verkauf an Heineken erwogen hatte, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.