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Klosterkammer: Posse ohne Ende

Sowas geht nur unter staatlicher Aufsicht: Die Klosterkammer Hannover lebt am Beispiel Altenauer Brauerei vor, wie Missmanagement geht, ohne dass Konsequenzen gezogen werden.

Für den bisherigen Höhepunkt im Zoff um die blitzblank sanierte, aber akut von der Schließung betroffene Brauerei im Harz sorgte zuletzt ein von der Facebook-Gruppe „Rettet die Altenauer Brauerei“ von der Leine gelassener Politiker-Schwarm. Nachdem die dem niedersächsischen Wissenschaftsministerium unterstellte Klosterkammer Hannover per 31. Januar schon das Ende der Brauerei – angeblich mangels Interessenten – verkündet hatte, kam vier Tage später die Kehrtwende: Man verhandle jetzt doch wieder, mit dem bisherigen Braumeister Joachim Kilian und anderen, hieß es plötzlich, nachdem sich Politiker quer durch die Parteien dafür stark gemacht hatten. Mittlerweile heißt es, wer auch immer den Zuschlag bekomme, müsse mindestens zwei Mio Euro für Investitionen mitbringen. Oder man befürchte Altlasten auf dem Gelände. Oder plane Wohnbebauung darauf. Was jetzt?

Schon 2012 hatten SPD und Linke den Präsidenten der Klosterkammer Hannover, Hans-Christian Biallas, angeschossen: Die Investition widerspreche dem Stiftungszweck und sei ohnehin ziemlich sinnlos. Die aus dem Insolvenzverfahren um die angeschlagene Paul Kolberg GmbH & Co. KG rausgeeiste Brauerei (INSIDE 657) beflügelte seither nur die Funktionäre der Klosterkammer bzw. der Kloster Wöltingerode Brennen und Brauen GmbH. Am 4. November 2013 legten trotzdem Biallas und Günther Heuer, Geschäftsführer der Klostergutsbrauerei Wöltingerode GmbH, gemeinsam mit der SPD-Landtagsabgeordneten Petra Emmerich-Kopatsch und dem CDU-Landtagsabgeordneten Rudolf Götz den Grundstein für das neue, 500 qm große Gebäude. Die Klosterkammer investiert insgesamt rund 1,4 Mio Euro für den Bau der neuen Abfüll- und Lagerhalle. „Es liegt ein massiver Investitionsstau vor, den wir nun nach und nach abbauen. Dabei handelt es sich um ein langfristiges Anlagevermögen, dessen Rendite zur Erfüllung der Stiftungsaufgaben beitragen wird“, sagte Biallas seinerzeit.

Geschäftsführer kamen und gingen (u.a. der Ex-Geins-Mann und heutige Viechtach-Bräu Markus Grüßer), in Altenau wurden Millionen versenkt. Die Brauerei selbst, die nie in die Nähe jener vor acht Jahren angedichteten 17.000 hl gelangte und bei weniger als der Hälfte davon steckenblieb, kam nicht in die Puschen, auch weil zu viele Leute mitredeten. Das Trauerspiel nimmt jetzt erstmal seine Fortsetzung. INSIDER zweifeln noch immer, dass die Klosterkammer ernsthaft daran interessiert ist, die Brauerei in neue Hände zu legen – am allerwenigsten in die einer Genossenschaft, wie in der übereifrigen Facebook-Community fantasiert wurde.        

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