In der schwelenden Glyphosat-Debatte hat das EU-Parlament heute eine klassische Ja-Vielleicht-Oder-Doch-Nicht-Aussage getroffen: Das umstrittene Pflanzenschutzmittel soll erstmal für weitere sieben Jahre genehmigt werden - und nicht für weitere 15, wie ursprünglich eigentlich vorgesehen. Allerdings hat der Kompromiss, der heute auf Betrieben der Konservativen im EU-Parlament zustande kam, keine rechtsbindende Wirkung.
Entscheiden wird am Ende ein Fachausschuss der EU-Kommission. Der sollte eigentlich längst getagt haben, verschob seine Abstimmung nach der öffentlich ausgetragenen Glyphosat-Aufregung der letzten Woche aber immer wieder. Möglicherweise wird er erst im Mai final abgestimmt. Von Seiten des (gewählten) Parlaments kam heute die Aufforderung an die EU-Kommission, man möge sich doch Gedanken machen, wie der Einsatz von Glyphosat künftig verringert werden kann.
Glyphosat gilt bei verschiedenen Gesundheitsorganisationen mal als potentiell krebserregend, mal als nicht. Vor wenigen Wochen hatte das Münchner Umweltinstitut <link alle-meldungen news-detail bierbrauer-geraten-in-wirbel-wegen-glyphosat-wiederzulassung.html _blank>nach eigenem Bekunden Spuren von Glyphosat in deutschen Bieren entdeckt. Mehrere Länder haben bereits ihren Widerstand gegen eine Verlängerung der Glyphosat-Zulassung angekündigt; Deutschland schipperte bisher einen Stimmenthaltungs-Kurs. Allerdings wurde diese Woche ein Schreiben des Landwirtschaftsministeriums an die EU-Kommission ruchbar, in dem es laut Süddeutscher Zeitung heißt: "Mit seiner Zustimmung möchte Deutschland dazu beitragen, das Verfahren zur Wiedergenehmigung des Wirkstoffs Glyphosat (…) erfolgreich abzuschließen.“ Deutschland sei „sehr offen“ für das Anliegen einiger Mitgliedstaaten, Glyphosat zur „Steuerung des Erntetermins“ auszuschließen. Glyphosat wird offiziell nur außerhalb Deutschlands auch zur schnelleren Trocknung des Getreides eingesetzt.