„Frische Hopfennote in der Nase, ausgewogene Verbindung von leicht malzigen Aromen mit einer kräftigen, aber feinen Bittere“: Klingt nach lecker Feierabendbierchen, offenbar aber nur für proletige Outsider, die das feine Notengebungs-Sensorium der Stiftung Ökotest gedanklich noch nicht ganz durchdrungen haben. Diese hat unlängst trotz „sehr guter“ Sensorik und auch sonst keinen weiteren Mängeln Krombacher Pils die Testnote „sehr gut“ aberkannt, weil sich minimale Spuren von Glyphosat („weit unter dem in der EU für Braugerste zulässigen Höchstgehalt“) im Bier fanden – wie bei Radeberger, Lübzer, König und acht weitern Bieren auch, die allesamt abgestraft wurden. Die getesteten Bio-Biere hingegen waren selbstredend alle frei von Glyphosat-„Spuren“, PET-Biere wurden doppelt abgewatscht. Die Krux für Poolflaschen-Verfechter Bernhard Schadeberg: Er hat das schmucke „Sehr gut“-Siegel jahrelang über seinen 60 Mio Euro-Marketing-Haushalt offensiv vermarktet. Jetzt spart er sich 6.000 Euro für das Ökotest-Label, hat dafür aber Häme der halben Branche an der Backe. Bevor Öko-Tester das nächste Mal über Spuren von Lakritz, Goldstaub oder Ziegenfett stolpern: ab in den Kühlschrank!
Artikel aus INSIDE-Ausgabe 903