Premiere auf dem Get.In.-Kongress: Erstmals wurde dieses Jahr ein Nachwuchs-Award verliehen. Fünf Nachwuchsunternehmerinnen und -unternehmer unter 40 Jahren erhielten den "Goldenen Spund" für ihre Leistungen. Diese Auszeichnung würdigt ihren Einsatz in Führungspositionen und ihre Übernahme von Verantwortung in ihren Familienbetrieben.
Vergeben wurde der Award "Goldener Spund" in den Kategorien Fachhandel, GFGH, Mineralbrunnen, Saft und Brauereien. Und das sind die Gewinner:
Alina Heurich // Fachhandel
Die 30-Jährige ist Next-Gen-Geschäftsführerin der 273 Mio Euro großen Heurich GmbH im hessischen Petersberg mit über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Alina Heurich ist mit 27 Jahren in den Familienbetrieb eingestiegen und führt seit vergangenem Jahr das 1925 gegründete Unternehmen nach Matthias, Willi und MagnusHeurich in 4. Generation. Die in Verbänden engagierte Junior-Chefin interessierte sich schon im Kindesalter für das, was im Unternehmen passiert. Ihre Motivation für den Job zieht Alina Heurich vor allem aus den Menschen im Team Heurich. Die Politik müsse aber bürokratische Hürden abbauen, so Heurich auf der Get.In.-Bühne, damit es Familienunternehmern leichter gemacht werde, die Nachfolge regeln zu können. Zum GFGH Heurich gehören neben 164 eigenen Logo-Getränkefachmärkten noch 37 H-Märkte sowie eine der modernsten Leergutsortieranlagen Europas.
Martin und Marcus Keith // Getränkefachgroßhandel
Die zwei Brüder sind Vertriebsleiter (Marcus Keith, *1992) und Logistikleiter (Martin Keith, *1993) im elterlichen, industrieunabhängigen Betrieb Fako-M Getränke mit Firmensitz in Neuss am Rhein. Beiden war schon früh klar, dass sie eines Tages in die Fußstapfen ihres Vaters Michael Keith treten möchten. Marcus ist 2019 im Alter von 26 Jahren ins Unternehmen eingestiegen, Martin im vergangenen Sommer mit 28. Das 1946 als Fako in Düsseldorf gegründete Familienunternehmen firmiert seit 2008 unter dem Namen Fako-M und hat noch weitere Standorte in Hamm und Bocholt. Dieses Jahr wird der Jahresumsatz vorraussichtlich über 100 Mio Euro liegen.
Gregor Schlederer // Brauereien
Gregor Schlederer ist als 1990er Jahrgang Bräu der 25.000 hl Bier (+15.000 hl AfG) großen Wildbräu Grafing aus der Nähe von München. Bereits mit 28 Jahren hat Gregor Schlederer die Geschicke der Brauerei in die Hand genommen. Geweckt wurde seine Leidenschaft für das Handwerk durch seinen 2015 verstorbenen Vater Max Josef Schlederer. Die Wildbräu Grafing besteht seit dem Jahr 1060, was sie zur ältesten Privatbrauerei Bayerns macht. Die Tradition verknüpft Schlederer auf humorvolle Weise mit den neuen Medien. Die Instagram-Beiträge der Wildbräu werden täglich tausendfach geklickt. Stellenanzeigen werden nicht mehr über klassische Portale geschaltet, sondern via Social Media gestreut.
Steffen Anselmann // Fruchtsaft
Die Betriebsgeschichte von Anselmann basiert auf einem Familienweingut, das auch heute noch besteht und in dem Steffen Anselmann, Jahrgang 1989, groß geworden ist. Im Jahr 2010 entschied sich der gelernte Winzer gemeinsam mit seinem Vater zur Gründung eines Fruchtsaftbetriebes. Vor zehn Jahren übernahm Anselmann die Führung der heute 4,2 Mio Euro Umsatz großen Anselmann Group. Zu dem Familienunternehmen gehören die drei Betriebe Südpfalz Saft (Frankweiler), Zumbach (Kraichtal) und Falter (Heddesbach). An den drei Standorten macht Anselmann einen Absatz von 3,2 Mio Flaschen (1,0/0,5/0,2 Liter) + 3,8 Mio Liter Halbwaren (Apfel- und Traubensaft, Apfelwein) und Lohnverabreitungen.
David Schilling // Mineralbrunnen
David Schilling, Jahrgang 1987, ist mit seinem Cousin Martin Schilling (Gf Technik & Verwaltung) in 5. Generation an der Spitze des 1909 gegründeten Brohler Mineralbrunnens aus der Vulkaneifel. In das Familienunternehmen eingestiegen ist David Schilling nach Stationen bei PepsiCo und Beckers Bester bereits vor zehn Jahren - mit dem Ziel, die Unternehmensnachfolge und die Eigenständigkeit des Unternehmens zu sichern. Mit Anfang 30 hat er zunächst die Vertriebsleitung und mit 34 schließlich die Vertriebsgeschäftsführung beim 100 Mio Füllungen großen Brohler Mineralbrunnen übernommen.
Ehrung mit Feigling
Vor der Preisverleihung hielt Rüdiger Behn, geschäftsführender Gesellschafter von Behn Getränke und des Spirituosenherstellers Waldemar Behn, in seiner Funktion als Vizepräsident des Verbandes Die Familienunternehmer und Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein einen launigen Vortrag über die elementare Bedeutung von Familienunternehmen für die deutsche Wirtschaft. Ihm wurde auch die ehrenvolle Aufgabe zuteil, die Urkunden an die fünf Gewinner zu übergeben. Dabei ließ es sich Behn nicht nehmen, den Preisträgerin neben seinen Glückwünschen auch einen Kleinen Feigling, den er zusammen mit seinem im Mai verstorbenen Bruder Waldemar Behn erfunden hat, mit auf ihren Weg zu geben.
Hinter der Wahl der Gewinner des Nachwuchs-Awards "Goldener Spund" stehen die Verbände VDGE, BV GFGH, VDM, DBB und VdF.