Bei der in einem Büro in Köln ansässigen, von Krombacher, Warsteiner, Bitburger und Radeberger initiierten Gesellschaft für Mehrwegmanagement GmbH & Co. KG (GeMeMa) laufen derzeit die Drähte heiß. Aus der Branche gibt es unterschiedliche Signale, dass der nächste Step bevorsteht. In trockenen Tüchern ist aber – noch – nichts.
Nach außen hin hatte es bislang nicht den Anschein, als hätten es die GeMeMa-Initiatoren Krombacher, Warsteiner, Bitburger und Radeberger unter Führung von Gf Hans Baxmeier besonders eilig. Dem Anfang 2021 gestarteten 0,33l-Longneck-Pool traten bislang noch keine Externen bei – obwohl, wie es intern heißt, genügend Kandidaten interessiert sein sollen. Entsprechend werden perspektivische Komplementäre resp. Kommanditisten strenger als ein Staatsgeheimnis gehütet. Auch eine pro-GeMeMa-Empfehlung der Privaten Brauer im Sommer (INSIDE 880) führte nicht adhoc zu massenhaftem Beitritt. Dabei war die GeMeMa unter Baxmeier kleinen und mittelständischen Brauern weit entgegengekommen.
Wesentlicher Bestandteil der deutlich modifizierten GeMeMa-Verträge ist seit Sommer eine dreistufige Organisation unter dem Dach einer Verwaltungs-GmbH, die über allen Pool-KGs sitzt, die Haftung übernimmt und den Gf stellt. Gesellschafter der GmbH sind die einzelnen Pool-KGs, die von der Verwaltungs-GmbH geführt werden. Die Gründungsgesellschafter geben ihre Anteile an die KGs, an denen sich je nach Interessenslage auch weitere Unternehmen als Kommanditisten beteiligen können (für 5.000 Euro Eintrittsgeld).
Mittlerweile basteln – das ist soweit kein Geheimnis – Baxmeier und die GeMeMa-Gesellschafter mit Nachdruck am Zustandekommen eines NRW- und eines Longneck-Pools. Erschwert wird nach Beobachtung aus Branchenkreisen manche Vereinbarung durch den hohen Abstimmungsbedarf, wenn es ums Kleingedruckte geht. Wer schleust wann wieviel aus und ein? Zu welchen Konditionen? Dass die Diskussionen auf Dauer Interessenten von einem Beitritt abhalten, ist eher unwahrscheinlich. Als aussichtsreiche Kandidaten für den NRW-Pool gelten u.a. trotz aller halbgaren Dementi die bayerischen Weißbier-Brauer Paulaner und Erdinger; für den Longneck-Pool steht nach Informationen aus Gesellschafterkreisen ein Freier Brauer als Schrittmacher Gewehr bei Fuß.
Bei den Longneck-Verwendern ist der Aufbau eines neues Pools ohnehin seit Jahren überfällig. Die bislang größte Chance dazu wurde vor Jahren vertan. Nach eigenem Bekunden hatte Krombacher-Chef Bernhard Schadeberg 35 Mio Neuflaschen/Jahr eingespeist, bis er, u.a. frustriert von der mangelnden Kooperation des Wettbewerbs 2016 die Sache per Individualflasche beendete. Unwahrscheinlich, dass er selbst nun wieder als Vorreiter einen Longneck-Pool aktiv beflügelt. Diesen Impuls wird wohl schon ein Anderer setzen müssen.
Artikel aus INSIDE 890