Für Getränke ist die einst so bedeutende Hamburger Messe kaum noch von Interesse - höchstens noch wegen des Rahmenprogramms von Gaby Gaßmann und Maisel. Beim Foodservice-Kongress wird klar: Die großen Systemgastronomen stehen gut da - sogar besser als vor der Pandemie.
Der Bedeutungsverlust der Internorga für die Getränkebranche ist signifikant. Nur eine Handvoll der 1.100 Aussteller bieten Getränke an. Coca-Cola hat weiter einen festen Platz in der Halle A 1, in der Nachbarschaft auch Red Bull. Ganze zwei Brauereien - Dithmarscher, Engelbräu - schlugen noch auf. Dazu buchten noch AfG’ler wie Auburg und Vaihinger, Nischen-Spirituosen wie Dr. Jaglas, Lantenhammer, Hamburger Gold, Kettenfett, Black Work Pirates Rum oder der Sirup- und Limonadehersteller Monin und regionale Größen wie Elbler (kleine) Stände. Die Messe Hamburg gab sich mit 80.000 Besuchern dennoch zufrieden, vor der Pandemie waren es noch 96.000. Dass Hamburg auch für Getränkeverkäufer noch Relevanz hat, liegt am Rahmenprogramm. Magnus-Chefin Gaby Gassmann lud diesmal zusammen mit Maisel zu ihrem traditionellen Messefrühstück in Tim Mälzers Bullerei.
Und schon im Vorfeld der Internorga lieferte der Foodservice- Kongress (zum ersten Mal ohne Foodservice-Legende Gretel Weiß) Zahlen zum (System-)Gastromarkt. Die Top 100 des Außer-Haus-Geschäfts stehen gut da. Der Umsatz stieg nicht nur im Vergleich zum Vorjahr um 34,7 % auf 14,815 Mrd. Euro. Insgesamt habe sich der Außerhaus-Konsum 2022 deutlich erholt, mit einem Plus von 33,2 % auf 75,8 Mio Euro (brutto), liegt aber noch 8,4 % unter dem Wert von 2019. Es gilt, wer von wenig kommt, also von Lockdowns gebeutelt war, wie etwa die Eventcaterer (plus 114,2 % im Vergleich zu 2021), kann viel zulegen. Das größte Segment Quickservice steigerte die Umsätze um 23,4 %, im Vergleich zu 2019 um 14,7%. Die Fullservice Gastronomie hat sich bezogen auf die Top 100 mehr als erholt, liegt um 23,9 % über dem Umsatz 2019. Top-Gewinner ist hier die gerade an den Private Equity-Investor McWin und damit an den dahinter stehenden Staatsfond Abu Dhabi veräußerte L‘Osteria mit einem Zuwachs von 66,4 % auf 320,9 Mio Euro und immer noch satten 54,4 % im Vergleich zum Umsatz 2019. Bis 2024 soll die Anzahl der Standorte verdoppelt werden. 24 Neueröffnungen stehen für dieses Jahr auf dem Plan, 2024 und 2025 müssen es dann jeweils 40 werden.
Artikel aus INSIDE 922