Die Essener Privatbrauerei Jacob Stauder, in der Corona-Krise durch ihren hohen Fassbieranteil arg gebeutelt (Umsatz 2020 um 16,4% eingebrochen), hat ein neues Produkt im Sortiment. In Zusammenarbeit mit der Obstbrennerei Böckenhoff aus Dorsten stellt Stauder Gin in der 35cl-Flasche für 30 Euro her.
Grundlage sind Wacholderbeeren und diverse Botanicals, die in Korn eingelegt und dann destilliert werden. Brauereichef Axel Stauder sagt: „Das ist eher Merchandising, als dass wir davon eine große hl-Zahl herstellen, aber solche Getränke kommen bei unseren Kunden gut an.“ Zuvor hatte Stauder bereits einen Bierbrand (aus Stauder-Pils) destilliert und vergangenes Jahr einen Likör auf Bierbasis an den Start gebracht. Die Produktionsmenge von Bierbrand, Likör und Gin zusammen werde wohl bei knapp über 1.000 Flaschen liegen, meint Axel Stauder.
Die Brauerei schlägt einen ähnlichen Weg wie Gaffel ein. Auch Gaffel hatte neben jungen Produkten (Gaffel Fassbrause, Gaffel Wiess, Gaffel Lemon) das Angebot um Spirituosen erweitert (Mexikölner, Gin de Cologne, etc.). Zur aktuellen Lage am Markt sagt Axel Stauder: „Der Kostenanstieg ist natürlich dramatisch - und die Ungewissheit noch größer als bei Corona.“ Im Februar hatte Stauder die Preise für Flaschen- und Fassbier leicht erhöht, der Brauereichef geht aber davon aus, dass auf absehbare Zeit weitere Anpassungen nötig sein könnten. Konkrete Pläne gebe es dazu noch nicht. Mit dem ersten Halbjahr 2022 ist Axel Stauder dagegen zufrieden: „Wir haben beim Fassbier 80 Prozent zurückgewonnen und das Flaschenbier ist stabil.“
Artikel aus INSIDE 906