Im seit vielen Jahren wachsenden Gin-Markt sammeln die großen Konzerne Marken ein. Der Anfang einer Konsolidierung?
Gut im Markt eingeführte Gin-Marken sind weiter begehrt. Brown Forman, Hersteller von Jack Daniels und zu 80% auf den Whiskey fokussiert, hat abermals zugeschlagen. Nach dem Premium-Gin Fords 2019 wandert nun der spanische Gin Mare und Gin Mare Capri ins Portfolio der Amerikaner. Sie sollen in einem Bieterprozess den bisherigen Besitzern und Erfindern, der spanischen Giro-Familie (MG Destilerias) und Alfonso Morde sowie Antonio Pardo von Vantguard, das meiste geboten haben. Der Preis soll stolz gewesen sein. Gin ist eine der am besten wachsenden Spirituosensorte der vergangenen Jahre. Mittlerweile flacht der Boom etwas ab. Gin läuft inzwischen vor allem, wenn er mit großen Budgets begleitet wird. Das war früher nicht so.
Das dürfte auch der Grund sein für die bisherigen Besitzer, die Gin Mare in 70 Ländern distribuiert haben, zu verkaufen. Gegen Diageo & Co und deren Geld kommen Kleinere schwer an. In Deutschland hat Eggers & Franke noch unter Führung des Alteigentümers Christoph Meier mit dem sauberen und selbst von der Konkurrenz neidlos bewunderten Vertriebs-Aufbau der Marke der Spanier begonnen. Eggers & Franke gehört mittlerweile Rotkäppchen-Mumm. Auch unter der Führung des Sekthauses lief es zunächst ordentlich weiter. Allerdings haben die Marken Gin Mare und Gin Mare Capri schon unter dem Gastro-Lockdown gelitten. Mengen liefen eher im LEH, auch bei Aldi. Auf 120.000 Flaschen taxieren INSIDER die Marke für Deutschland. Den Vertrieb dürfte Eggers & Franke verlieren. Mit dem Abschluss des Deals wird spätestens Ende Oktober gerechnet.
Ob Brown Forman, wie Konzernchef Lawson Whiting ankündigt, Gin Mare rund um den Globus richtig groß macht, bezweifeln INSIDER mit Blick auf die anderen Marken, die die Amerikaner eingesammelt haben, wie etwa Ford Gin oder Herradura Tequila. Bei Brown Forman dreht sich immer noch viel um Jack Daniels. Andere Marken flankieren Jack eher. In kleinen Mengen, immer hochpreisig. Eine große Nummer sind die Amerikaner einzig bei Whiskey. Brown Formans Marktanteil weltweit ist eher gering im Vergleich zu Diageo oder Pernod Ricard. Geld genug ist allerdings da. Brown Forman mit einem Umsatz von gut 3,7 Mrd Euro ist das profitabelste Spirituosenunternehnen mit einer Ebit-Marge von gut 25%. Die Nummer 1 der Marken-Spirituosenwelt, Diageo, macht ein Vielfaches an Umsatz, 21 Mrd Euro, liegt bei der Marge unter 20%.