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Vier Buben bei Altenburger

Für die in die Insolvenz gerutschte Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik hat Insolvenzverwalter Dellit ganze zweieinhalb Jahre nach einem Käufer gesucht und nun ein buntes, vierköpfiges Investorenteam gefunden. 

Kai Dellit hatte Ausdauer. Er gilt als einer, der wirklich sanieren will und sagt rückblickend: Die Orientierung von Altenburger vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens allein am Umsatz war verfehlt und hat aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit zur Zahlungsunfähigkeit geführt. So machte sich Dellit daran, die defizitären Geschäftsbeziehungen zu beenden. Das kostete Umsatz. Aber so führte der Insolvenzverwalter die Firma wieder in die schwarzen Zahlen. 

Entsprechend stolz meldet Dellit Vollzug: „Einer der größten Alkoholproduzenten Deutschland ist saniert“. Altenburger, einst unter Regie von Dieter Hueck mit 100 Mio Euro ein wirklich großer Produzent, macht jetzt noch nicht mal 30 Mio Euro Umsatz. Das hatte seinen Preis. Nur noch 23 Mitarbeiter sind an Bord und die mit sehr niedrigen Löhnen. Die waren schon vor Dellit gedrückt worden, wissen INSIDER. Mehr Geld gab es zwischenzeitlich nicht. 

Dellits Glaube an die Firma stärkte die Mitarbeiter offenbar. Die Mannschaft soll einer der Gründe für die Übernahme sein, sagt Michael Tremer, einer der vier neuen Gesellschafter neben Lutz Quester, Andreas Dautert und Jörg Rainer Wulff in Altenburg. 

Das Übernehmer-Quartett ist ein sehr buntes. Tremer ist in Grünwald bei München mit einer Medizinakademie unterwegs und vermarktet Kosmetik. Jörg Rainer Wulff ist ein Bremer Finanzberater. Der jüngste im Bunde ist der 33-jährige Bremer Versicherungskaufmann Andreas Dautert, der Kontakte zum Handel in Süd- und Mittelamerika haben soll. Die deutsche Getränkebranche kennt einer, Lutz Quester, der nicht nur Persönlichkeitsentwickler ist, sondern auch Key Account Manager für den Lebensmittelhandel. Er war bisher für den Südtiroler Weinbauernverband in Deutschland unterwegs, der auch Spirituosen vermarktet. 

Das Quartett will investieren und die 23 Arbeitsplätze erhalten, die, so Tremer, „viel zu wenig sind“. Aktuell werden vier Mitarbeiter für die Produktion gesucht. Außerdem wird Anfang 2022 für Teile der Altenburger Marken wieder eine hochmoderne Destillerie an den Start gehen. Die hatte der Vor-vor-Besitzer Dieter Hueck stillgelegt, weil Alkohol bei der Industrie billiger zu haben ist. 

Das Quartett hat auch schon im Handel vorgefühlt, will weiter Handelsmarken für die Großen produzieren. Das Interesse, sagt Tremer, sei groß. Vor allem die Edeka hat Altenburger die Treue während der Insolvenz gehalten. Regional auch Rewe und Kaufland. Tremer sagt, sie hätten den Markt sondiert und sehen gute Chancen. Japanische Geschäftspartner, die zwischenzeitlich abgesprungen sind, hätten diese Woche bereits wieder angefragt. Es gäbe Gespräche mit einem großen chinesischen Importeur für einen Markteintritt in China. Namen will Tremer nicht nennen. Mindestens zwei der vier neuen Gesellschafter werden, so Tremer, immer in Altenburg vor Ort sein. Die Zeit dazu hätten alle.       

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