Susanne Veltins will bei ihrem (inkl. DGL) 1,8 Mrd Euro Umsatz großen Unternehmen die sechste Inhaber-Generation installieren. Der Wunschkandidat muss aber noch einige Schleifen drehen.
Die aktuell knapp unter Vorjahresabsatz liegende Brauerei Veltins bekommt erneut einen neuen Fassbierchef. Fabian Veltins, Neffe der alleinig stimmberechtigten Gesellschafterin Susanne Veltins, gibt das Amt nach einem Jahr wieder ab. Der Sohn von Susannes Schwester Frauke (die gewinnberechtigt ist, aber über keine Stimmrechte verfügt) sollte nach Stationen als GVL bei Radeberger, im Marketing von Früh und als Vorstandsassi von Mahou in Madrid das heimische Unternehmen kennenlernen. Als Marcus Voeste, der erst im Sommer 2020 den langjährigen Fassbierchef Stephan Wachholz ablöste, sich plötzlich mit der Gastroholding Foodlover 69 selbstständig machte, ergab sich die Möglichkeit. Fabian Veltins rutschte als Prokurist und Vertriebsdirektor Gastronomie flugs in eine verantwortliche Linienfunktion.
Kein leichtes Unterfangen, wenngleich der joviale 33-Jährige schnell Sympathien bei Mitarbeitern und Kunden gewann. Flankiert wurde er von Voestes Stellvertreter Jens Derksen. Der 54-Jährige arbeitet seit 2001 für Veltins, zuletzt als Verkaufsleiter NRW (exklusive Kernmarkt). Nun befördert ihn Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer Dr. Volker Kuhl auch offiziell zum Vertriebsdirektor und hat mit Derksen wieder einen Routinier am Steuerrad der rund 450.000 Fassbier-hl großen Abteilung. Derksen indes hat seine bisherige Position auch schon wieder besetzt: Der 44-jährige GVL Niederrhein Tom Kehren, seit 2009 in Derksens-Truppe (davor 10 Jahre Diebels), wird zum VKL NRW befördert.
Fabian Veltins zieht ohne Linienverantwortung weiter in die Abteilung „Finanzen und Unternehmenssteuerung“. Anschließend soll der 33-Jährige das Technikressort erkunden und schon bald die Sitzungen der Geschäftsleitung belauschen. Es wird wohl noch eine Weile brauchen, bis Susanne Veltins, 63, und vor allem ihr Generalbevollmächtigter Michael Huber, 73, ihm die Führung des Unternehmens zutrauen. Das kommende Jahr 2024, wenn die Brauerei 200 Jahre alt wird und sich der 30. Todestag ihrer Mutter Rosemarie Veltins jährt, hat für Susanne zwar große Bedeutung, die Zeit für Fabian kommt aber erst später. Er braucht Geduld. An seinem Commitment besteht kein Zweifel: Seine kürzlich geborene Tochter bekam den brauereihistorisch klanghaften Namen Carla Rosemarie Veltins.
Artikel aus INSIDE 928
