In Russland scharren die internationalen Bierkonzerne mit den Hufen, nachdem sich jetzt abzeichnet, in welchem Ausmaß die Steuer auf Wodka und andere hochprozentige alkoholische Getränke ab 2011 erhöht werden soll. Nach einer Mitteilung des Finanzministeriums will dieses die Steuer für einen Liter reinen Alkohols von jetzt umgerechnet 5,50 auf zunächst 8,70 Euro, 2012 dann auf 12,90 und 2013 sogar auf 17,10 Euro erhöhen.
Der Mindestpreis für eine Halbliterflasche Wodka würde sich dadurch im nächsten Jahr auf 4 Euro fast verdoppeln. Die Regierung muss das Ganze noch abnicken; kein Wunder, dass die Alkoholindustrie und ihre Lobbyisten heftigen Widerstand ankündigen. Der ehemalige Staatspräsident Gorbatschow war seinerzeit schon einmal mit einer - allerdings halbherzig duchdachten - Initiative gescheitert, die Russen vom Schnaps wegzubringen: Damals sprangen unzählige illegale Brennereien in die Bresche, die Folgen waren katastrophal.
Während Ärzte jetzt befürchten, dass die Russen sich bei höheren Preisen wieder vermehrt mit Industrie-Alkohol, Frostschutzmitteln oder anderen Ersatzstoffen berauschen, gehen die Überlegungen bei Bierkonzernen wie Carlsberg oder Heineken in eine andere Richtung: Hier hofft man auf deutlich wachsende Märkte. (11.06.2010, 15: 01 Uhr)