Noch kein INSIDER?

JETZT ZUGANG SICHERN!

Wählen Sie Ihre Anmeldeoption.

Schnell und unkompliziert INSIDER werden!

Weiter

Print-Ausgabe

#890

Splendid meldet sich zurück

Roustam Tariko speckt ab

Roustam Tariko, Milliardär und einer der reichsten Russen, trennt sich vom 2013 übernommenen polnischen Wodkaproduzenten und Spirituosenvermarkter CEDC. Offizielle Begründung: Fokus auf das internationale Geschäft mit eigenen Marken wie Russian Standard.

INSIDER hat der Schritt nicht überrascht. Roustam Tariko ist angetreten, das ganz große Rad im weltweiten Wodkamarkt zu drehen. Die Nummer 1 ist dort weiterhin der britische Diageo-Konzern. Gemeinsam mit CEDC konnte sich der ehrgeizige Tariko als Nummer 2 in der Wodka-Welt sehen. Als der Milliardär CEDC 2013 übernahm, war die Firma ein Sanierungsfall. Das ist sie heute nicht mehr. Der Marktanteil in Polen kletterte binnen acht Jahren auf 47%, fast eine Verdopplung. 

Tariko kassiert vom Käufer Maspex, dem polnischen Vermarkter von Säften, Nektaren, Spirituosen und allerlei anderem, der von Inhaber Krzysztof Pawiński geführt wird, demnächst umgerechnet rund 900 Mio Euro. Zuerst müssen die Kartellbehörden noch grünes Licht geben. Maspex baut mit CEDC seine Marktführerschaft in Polen deutlich aus und wird der führende Spirituosenvermarkter des Landes. Pawiński will die Produktion modernisieren und hat auch dafür noch Geld übrig. An den Distributionsverträgen soll – Stand jetzt – nicht gerüttelt werden. Das heißt, CEDC – in Polen auch Vermarkter von Jägermeister, Rémy Cointreau, Aperol und Grants – wird Tarikas eigenes Portfolio, die sogenannten Roust-Marken (u.a. Russin Standard) vertreiben. Und umgekehrt. 

Pawińskis Scheck lockte Tariko, dessen Vermögen schon mal auf zwei Mrd Dollar geschätzt wurde, dann auch mal auf 1,1 Mrd. An Substanz scheint es dem privat geführten Konglomerat, dessen Umsatz auf zwei Mrd US Dollar taxiert wird, nicht zu mangeln. Der Verkauf von CEDC wirft dennoch Fragen auf. Die Begründung klingt mit Blick auf die finanzielle Potenz Tarikos fadenscheinig. Freilich macht CEDC rund 90% seiner Umsätze in Polen. Und die Internationalisierung der Roust-Marken kostet zweifelsfrei viel Geld. Doch eigentlich dürfte Geld bei dem russischen Oligarchen keine Rolle spielen. 

INSIDER meinen, irgendwie doch. Und zwar in punkto Liquidität. Unabhängig voneinander berichten Beobachter davon, dass es bei Rousts Spirituosen schon in der Vergangenheit an Liquidität mangelte und der Milliardär bei Lieferanten in der Kreide steht. Immer wieder hätten Partner bei der Vorfinanzierung von Flaschen etc. geholfen. Dass dies der Grund ist, weisen die Russen weit von sich. Aber immerhin gibt der machtbewusste und ehrgeizige Milliardär das Privileg auf, der zweitgrößte Wodkaproduzent der Welt zu sein. Das war er mit CEDC.       

Artikel aus INSIDE 890