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#913

Hickhack um Schäff: Macht´s sich Aldi selbst?

Refresco: keine Zahlen – diverse Abgänge

Wui wieda hoam: Peter Kopietz

Mit der Übernahme durch KKR verzichtet der Abfüller Refresco anders als in den Jahren zuvor auf einen Zwischenbericht. Er wäre nicht gut ausgefallen. Der Billigsafter leidet unter Ergebnisdruck. Die Fluktuation steigt.

Schon in der letzten Pflichtveröffentlichung (28. April 2022) wies Refrescos Oberboss Hans Roeloefs darauf hin, dass „nicht alle Kosten an die Kunden weitergegeben werden konnten“. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) lag damals mit 119 Mio Euro 11 Mio Euro unter Vorjahr. Es wurde ein Nettoverlust ausgewiesen. Das Volumen kletterte von 2,782 Mrd Liter auf 3,22 Mrd Liter, worin auch Zukäufe wie die Coke-Produkte in Waco/USA oder auch Hansa-Heemann enthalten waren. Seither wurde nicht mehr veröffentlicht. Eine Pflicht zur Veröffentlichung gab es auch vorher nicht. Bis zur Übernahme durch KKR hat Refresco stets geliefert.

In Deutschland soll das Ergebnis vor Steuern und Zinsen aufgelaufen negativ sein. Noch wird gehofft, dass es bis zum Jahresende besser wird. Refresco rechnet intern immer mit dem Ebitda. Das sieht besser aus. Derzeit werden Handelsmarken wie sie Refresco produziert, wieder stärker nachgefragt. Die Refresco-Standorte in Deutschland sollen allesamt gut ausgelastet sein. Volumen ist da, nur das Ergebnis hinkt nach. Der Druck ist groß, nicht nur bei Refresco. Die immer höheren Preise für Energie etc. sorgen dafür, dass die Verhandlungen auf längere Sicht nicht mehr jährlich, sondern ständig stattfinden müssen. Kaum ist ein Kontrakt durch, muss wieder neu verhandelt werden. Der verschobene Dollar/Euro-Kurs pumpt die Konzentratpreise auf. Aber auch die Sprit, Energie und Logistik sind fordernd. Und so kann sich Handelsmarken-Boom auch wieder legen, wenn die neuen Preise demnächst in den Regalen sichtbar werden.

Unterdessen herrscht bei Refresco unverändert hohe Fluktuation im Management. Verabschiedet hat sich der in der Holding in den Niederlanden angesiedelte Peter Kopietz, der als Commercial Director „strategisch steuernd“ von der Zentrale zur Integration von Hansa-Heemann abgeordert war. Der Heemann-Einbau soll Ende 2023 abgeschlossen sein, bislang läuft alles nach Plan. Kopietz‘ Einsatz als Integrator war von Anfang an temporär angelegt. Ursprünglich soll jedoch geplant gewesen sein, dass er mindestens bis zum Jahresende 2022 bleibt.  Nun ist Kopietz, einst Chef von Heineken Deutschland, früher weg, und hat Refresco ganz verlassen. Er ist zurückgekehrt in seine Heimat Österreich, aus „familiären Gründen“ wie INSIDER wissen.
 
Nicht nur in der Produktion auch bei IT herrscht munteres Abwerben in der Industrie, davon soll auch Refresco nicht ganz verschont sein. Im Marketing hat Katharina Seifert ein kurzes Stelldichein – von November 2021 bis Mai 2022 – gegeben. In der Produktion wurden mehrere Mitarbeiter abgeworben von der Konkurrenz. Der Kampf um Fachkräfte wird härter.

Mit KKR ist seit diesem Sommer ein neuer Investor als Hauptaktionär an Bord. Schon keimen wieder Gerüchte über einen Börsengang in den USA auf. Doch ein Ausstieg von KKR nach drei Monaten scheint (noch) wenig wahrscheinlich. Auch über das Markengeschäft in Deutschland wird immer philosophiert. In der Tat soll Refresco Angebote zur Übernahme der Marken Fürst Bismarck und Hella bekommen haben. Stand jetzt soll eine Weitergabe aber kein Thema sein.       

Artikel aus INSIDE 913