Der Quick-Commerce-Lieferdienst Foodpanda zieht sich vom deutschen Markt zurück, ehe er richtig gestartet ist. Das gab der Mutterkonzern Delivery Hero am heutigen Mittwoch bekannt. Ursprünglich hatte der Dax-Konzern im Sommer angekündigt, seinen Schnellbringdienst nach Berlin in sechs weiteren deutschen Städten, darunter in Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart auszurollen.
Nun die Rolle rückwärts. Einzig der Standort in Berlin soll als Innovationszentrum erhalten bleiben und sich auf die Erprobung neuer Produktfunktionen und Technologien konzentrieren. Die Entscheidung sei CEO Niklas Östberg nicht leichtgefallen. "Wir sehen uns jetzt mit einer ganz anderen Realität konfrontiert als beim Eintritt in diese Märkte und müssen schweren Herzens andere Wachstumsmöglichkeiten mit größerem Potenzial verfolgen."
Pikant daran: Östberg - der angibt, die wachsende Zahl von Quick-Commerce-Anbietern und den dadurch entstandene Mangel an Fahrer hätten zu dem Entschluss geführt - hat sich erst im Oktober mit Delivery Hero für stolze 200 Mio Euro am deutschen 10-Minuten-Fahrrad-Dienst Gorillas beteiligt. Wie das Manager Magazin unlängst enthüllte, kämpft aber auch Gorillas mittlerweile mit Fahrermangel und schreibt demnach hohe Verluste. Foodpanda-Mitarbeiter sollen nun offenbar, soweit möglich, in Positionen innerhalb der Delivery Hero Group oder des Partnernetzwerks wechseln. In Japan will Delivery Hero seine Tochter Foodpanda im ersten Quartal 2022 verkaufen.
In Deutschland tummeln sich in den Metropolen mit Gorillas, Flink, Getir, Grovy und seit kurzem auch Doordash mehrere "Quickies", die schnelle Lieferungen versprechen und dabei bisher viel Geld verbrennen.