Trotz Inflation, Krisenstimmung und Zukunftsängsten: Das Geschäft mit der Auslieferung von Essen funktioniert mittlerweile offenbar so gut, dass die Berliner Zentrale von Delivery Hero mittlerweile schwarze Zahlen in Aussicht stellt. Finanzchef Emmanuel Thomassin bekräftigte mit dem Quartalsbericht des börsennotierten Unternehmens gleich das Ziel, bereits in Q3 den Bruttowarenwert (GMV) um 7 % auf 10,6 Mrd Euro zu steigern, inklusive des zugekauften Bringdienstes Glovo auf 11,5 Mrd Euro. Noch im laufenden Quartal will das Unternehmen mit seinem Plattformgeschäft, also der Lieferung von in Restaurants zubereiteten Mahlzeiten, operativ und bereinigt die Gewinnschwelle erreichen.
Delivery Hero liefert mittlerweile auch Lebensmittel aus weltweit 1125 Standorten. Hier könnte es laut Thomassin aus Kostengründen aber auch Schließungen geben. Auch wurden die Marketingbudgets mittlerweile deutlich gekürzt - was bei Analysten die Frage aufwarf, ob Delivery Hero nicht mehr so viel Geld in die Aufmerksamkeit von Kunden investieren muss, weil diese mittlerweile ohnehin bestellen - oder ob sie ihr Geld in Zeiten der Inflation zusammenhalten. In manchen Märkten müssen Kunden mittlerweile höhere Gebühren für die Zustellung bezahlen oder höhere Mindestbestellwerte akzeptieren.
Erst Mitte Juli musste der britische Essenslieferant Deliveroo nach einem Bericht des Manager Magazins (MM) seine Jahresziele nach unten korrigieren. Die verantwortlichen Manager sehen einen Zusammenhang mit der Kaufzurückhaltung wegen der steigenden Inflation. Das Geld sitze bei den Kunden nicht mehr so locker.