Auf geht‘s beim Schichtl: Am Nockherberg wird mal wieder pünktlich zum Oktoberfest ein Manager geköpft. Gastro-Chef Jan Huff muss gehen. Dabei läuft es eigentlich.
Wann genau die Latte fällt, ist noch Gegenstand interner Berechnungen. Irgendwann im Oktober wird Paulaner Spezi binnen eines Jahres eine Mio hl verkauft haben. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten fuhr Paulaner im Sommer die Aktionsunterstützung runter, trotzdem liegt das hochpreisige Zuckerwasser 33% über Vorjahr. Der Bierabsatz sieht ebenfalls fröhlich aus. Sowohl Hacker als auch Paulaner liegen deutlich über Vorjahr.
Dank der ausgelassenen Preiserhöhung konnte Paulaner Weißbier bei Franziskaner und Erdinger grasen und liegt im Handel bei +5,5%. Weil der Puls am Nockherberg seit der Re-Organisation bei Schörghuber (mit Florian Schörghuber als neuem Co-CEO) ohnehin schneller schlägt (INSIDE 904), sind gute Zahlen willkommen. Der konzerngestählten Geschäftsführung um CEO Jörg Lehmann, dessen früheren AB Inbev-Kollegen Raphael Rauer (Export, Handel) und dem kürzlich von Heineken zurückgekehrten Finanzer Sebastian Strobl geben sie Aufwind. Auch Marketing- und Gastro-Gf Andi Steinfatt, derzeit als „Brauchtums-Haubitze“ (INSIDE 703) pausenlos im Oktoberfest-Einsatz (aktuell musste z.B. im neuen Bräurosl-Zelt eine Kapelle gewechselt werden), steht eigentlich gut da. Das Gastrovolumen liegt immerhin wieder bei 85% des 2019er Niveaus. Die Ansprüche sind hoch, den Marken wird Potenzial zugetraut – auch außerhalb Bayerns.
Darüber könnte nun Jan Huff gestolpert sein. Vor zwölf Jahren hatte ihn Steinfatt von Spaten-Löwenbräu geholt (INSIDE 616). Huff hielt ihm den Rücken frei, auch beim Verein Münchner Brauereien und anderen Traditions-Terminen, und durfte Karriere machen. Seit vier Jahren sogar über Bayern hinaus, als nationaler Vertriebsdirektor Gastronomie. Doch die Atmosphäre zwischen Huff und Steinfatt hat sich laut INSIDERN zuletzt abgekühlt. Kurz vor der Wiesn der harte Schnitt – Huff, 51, ist freigestellt. Im schönsten Konzernsprech wird im Intranet aus dem Rauswurf eine Trennung „im besten beiderseitigen Einvernehmen aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die zukünftige strategische Ausrichtung.“ Ja mei.