Starke Zahlen, starke Vorgaben. Das Prunkstück in der Absatz- (und Deckungsbeitrags-) Bilanz der Paulaner Brauerei Gruppe ist als reine AfG-Marke in der Hitliste nicht vertreten: Paulaner Spezi schoss trotz der zahlreichen Nachahmer um weitere 380.000 hl (+28,4%) auf 1,7 Mio hl. Irre. Paulaner verkauft jetzt mehr Kracherl als Weißbier. Dabei lief es für Bier nicht schlecht. Durch die ausgelassene Preiserhöhung und die Auslistungen von Franziskaner konnte die Truppe von Vertriebs-Gf Raphael Rauer kräftig Marktanteile absaugen. Und Paulaner Hell erreichte trotz Preiserhöhung knapp 300.000 hl.
Also läuft Rauer-Nachfolger Thomas Drossé (siehe links) nun gegen gute Vorjahreswerte. Die Ziele sind hoch: Spezi sollen mittelfristig drei Mio hl (inkl. Paulaner Limo), Paulaner Hell auf eine Mio hl verdreifacht werden. Mittel stehen parat, die hohen Renditeerwartungen von CEO Jörg Biebernick sollen auch über verstärkte Man-Power im Vertrieb gehoben werden. Im Ausland wurden die Planzahlen verfehlt, die letzten 50.000 hl des aufgegebenen Russland-Geschäfts waren eingepreist. Der neue Exportchef Marcus Thieme (kam Anfang des Monats vom 15.000-hl-Craftbrauer Brlo) muss hohe Vorgaben seines CEOs umsetzen.
Biebernick nimmt alles unter die Lupe, ohne sich von Traditionen oder anderem Klimbim ablenken zu lassen. Die treue und vereinzelt auch teure Regionalstrategie – die Paulaner Gruppe unterhält (exkl. Kulmbacher) sieben Brauereien mit viel Freiraum – könnte auf dem Prüfstand stehen. Am wenigsten wird wohl an Fürstenberg gerüttelt, das mit -0,9% bei rund 550.000 hl stabil blieb. Das daheim in Langwied hergestellte Hacker-Pschorr indes rückte mit +2,6% im Inland trotz Preiserhöhung auf fast 400.000 hl vor. Ein Wert, der zuletzt 1996 erreicht wurde.
Artikel aus INSIDE-Marken-Hitliste 2023
