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Print-Ausgabe

#920

Siegsdorfer Petrusquelle: Edeka bohrt Alpen an

Meta Brew: Zweite Chance Naila?

Platz wäre schon mal: Auf dem Hof des Frankenwälder Brauhauses im oberfränkischen Naila stapelt sich noch immer Leergut der mittlerweile stillgelegten Brauerei. Inhaber Walid Aziz hatte hier zuletzt ein veritables Markensammelsurium zusammengestellt: Frankenwälder, Gottsmannsgrüner, Ahornberger.

Ob es Blauäugigkeit war oder Heldenmut: Das Investment der in München ansässigen MetaBrewSociety im fränkischen Weißenstadt ist vorhersehbar geplatzt. Nun ventiliert die Führungsriege um Holger Mannweiler neue Pläne – und andere Dimensionen.

Schon im Juli 2022 hatte INSIDE (Ausgabe 907) bezweifelt, dass die frisch erworbene Brauerei Michael im oberfränkischen Weißenstadt so ganz das Richtige für die hochfliegenden Ambitionen der NFT-basierten MetaBrewSociety sei – mit einem kleinen Sudhaus aus den 70er Jahren, in dem bis vor ein paar Jahren noch maximal 5.000 hl hergestellt wurden, und mit erheblichem Investitionsstau. Für die hochfliegenden Pläne der Gesellschafter um Holger Mannweiler (Gründer von Secufy, ABD Cosmetics), den Secufy-CEO Tim Drebes, den Münchner Hobbybrauer (Südbier) Marcus Büttner und Johannes Hoffmann, Gründer und CEO von Safectory, dann doch nicht der Big Deal.

Die Finanzierung des Projekts MetaBrew ruht auf mehreren Säulen, und das könnte auch den Anstoß gegeben haben, dass die Gesellschafter mittlerweile bodenständiger denken, als es sich die junge, globalisierte NFT-Anhängerschar auch nur vorstellen kann. Unter anderem denkt man bei MetaBrew mittlerweile auch über eine mobile Entalkoholisierungsanlage als Erlösquelle nach. Während anfangs aus dem Umfeld der Gründer Startkapital als Wandeldarlehen in das Unternehmen geschossen wurde (offenbar die „3-Millionen-Dollar-Finanzierung“, von der MetaBrew berichtete), wurden im September 2022 erst einmal 1.000 NFT zu einem Preis von je 1.050 Dollar verkauft – oder auch 0,8 ETH in der allerdings volatilen Kryptowährung Ethereum. Damit war die erste Million Euro unter Dach und Fach, insgesamt sollen 1.516 NFT (1516 ist auch das Jahr des Reinheitsgebots) verkauft und damit rund 1,5 Mio Euro erlöst werden.  

Pro NFT verspricht MetaBrew dem jeweiligen Halter 200 Dosen Bier im Jahr, garantiert auf drei Jahre, womöglich lebenslang. Dafür braucht es noch keine eigene Brauerei, eher schon für ein jährlich stattfindendes Brauereifest („Septembeerfest“) am Hof (das andere soll in Las Vegas stattfinden). In diversen Foren diskutierte Mannweiler für das MetaBrew-Raumschiff zuletzt drei potenzielle Landeplätze. Ganz vorn dabei: eine mittlerweile stillgelegte Brauerei mit einer Kapazität von bis zu 100.000 hl, nicht mehr aktiv. Auf Pachtbasis und im Fränkischen.

Allen Dementi zum Trotz verorten INSIDER dort einen Standort, der das Zeug dazu hätte: das Frankenwälder Brauhaus in Naila bei Hof. Im Spätherbst 2022 hatte der Nailaer Logistikunternehmer Walid Aziz als Eigentümer der noch max. 15.000 hl Bier großen Brauerei dort das Licht ausgeknipst. Er hatte viel in das Unternehmen investiert, scheiterte am Ende an einer diffusen Gemengelage. Womöglich geht es vor Ort jetzt doch weiter; auf Anfrage gab es dazu bei MetaBrew keinen Kommentar.       

Artikel aus INSIDE 920