Mit einem illustren Käufer ihres Mehrheitspakets an der Sekt-Legende Schlumberger wartete Ende dieser Woche die Familie Underberg auf: Frederic Paulsen jun. hatte mit seiner Schweizer Sastre SA (Stammsitz Lausanne) den Zuschlag erhalten - und ließ sich mit der Ankündigung zitieren, "mit regionalen Premium-Spezialitäten und edlen Raritäten aus aller Welt einen international tätigen Feinkostladen im alkoholischen Getränkesegment aufzubauen".
Frederik Paulsen? 1997 verstarb auf Föhr der Vater des heutigen Schlumberg-Investors - eine Legende. Paulsen sen., dessen Eltern wiederum von Föhr stammten, musste vor den Nazis fliehen und gründete in Schweden eine auf Hormonforschung und -synthese spezialisierte Firma Ferring. Er wurde reich damit, blieb seiner alten Heimat aber immer verbunden. 1988 gründete er seine Ferring-Stiftung, ein Wohltäter für alle Nordfriesen.
Der junge Paulsen, geboren 1950, Philanthrop, Gönner, Weltenbummler, Honrarkonsul, Vater dreier Kinder, Stifter, Ehrenbürger. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) benannten extra den größten Hörsaal im Auditorium Maximum nach ihm. Frederik Paulsen hat sehr viel Geld durch pharmazeuthische Unternehmen verdient; er spendet es auch gern. Wie der "Stern" seinerzeit berichtete, ließ Paulsen nicht nur Wissenschaft und Forschung immer wieder erklekliche Gelder zukommen, sondern z.B. auch der schleswig-holsteinischen CDU. Die erhielt demnach vor rund zehn Jahren "stattliche Summen, seit 2002 insgesamt 468.000 Euro".
An der Entwirrung des internationalen Firmengeflechts bissen sich seinerzeit aber auch die Rechercheure des "Stern" die Zähne aus. Paulsen, schreiben sie, sei "überdies mit seinem Firmenkonglomerat in allerlei Steueroasen vertreten. Alles offensichtlich ganz legal." So sei das Paulsen-Imperium über hochkomplexe Konstruktionen verbunden. Man könnte auch sagen: vernebelt. Durch welchen Nebel Paulsen sein neues Baby Schlumberger noch bugsiert, wird man sehen.
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